Seit dem Rückzug der USA aus dem Atomdeal im Mai 2018 und der Wiedereinführung der Sanktionen gegen den Iran geht es der iranischen Wirtschaft schlechter denn je. Es vergeht keine Woche ohne Proteste von Arbeitnehmer*innen in verschiedenen Teilen des Landes. Viele Experten sehen die Islamische Republik an einem Scheideweg.
In dieser Situation hegen die Machthaber – insbesondere die Reformer und Gemäßigten um Präsident Hassan Rouhani – die Hoffnung, die Krise mit europäischer und insbesondere deutscher Hilfeeinzudämmen.
Warum Deutschland?
Deutschland und der Iran haben traditionell gute Beziehungen zueinander. Die Präsenz der Deutschen im Iran begann während des Ersten Weltkrieges und wurde von der iranischen Regierung – damals wurde das Land in Europa Persien genannt -, aber auch von großen Teilen der Intellektuellen begrüßt.
In jener Zeit gab es überall im Land Unruhen gegen die Besatzungsmächte Großbritannien und Russland. Die Briten versuchten, sich der Ölquellen im Süden des Iran zu bemächtigen. Den Norden hielten die Russen besetzt.
Deutschland hingegen war im Iran nicht als Kolonialmacht oder Aggressor belastet – mit Sicherheit einer der entscheidenden Faktoren für andauernde Beliebtheit der Deutschen dort. Den Höhepunkt hatte die Beziehung zwischen beiden Ländern in den 1960er und 1970er Jahren zu Schah-Zeiten. Aber auch mit der Islamischen Republik Iran unterhielt die Bundesrepublik gute Beziehungen.
Das Dossier
Im Rahmen eines von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Dossiers werfen Iran-kundige Journalist*innen und Expert*innen Licht auf den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen beiden Ländern und gehen auf die Gründe der so oft beschworenen Sympathie zwischen den Deutschen und Iraner*innen ein.
Das Dossier hat keinen wissenschaftlichen Charakter und ersetzt nicht wissenschaftliche und empirische Forschung.
Die Liste der Beiträge:
Wie die Deutschen in den Iran kamen
Die deutsche Außenpolitik im Atomkonflikt
Wie der Dialog mit Iran „kritisch“ wurde
Nukleare Kooperation – ein krimireifer Deal
Die 68er-Bewegung und die Iraner in Deutschland
Diplomatischen Beziehungen – Gewachsenes Vertrauen
Die Beziehungen auf der Ebene der Kunst – bis zur Revolution von 1979
Die Beziehungen auf der Ebene der Kunst – nach der Revolution von 1979
Die Wirtschaftsbeziehungen – im Schatten der Globalisierung
Goethe und die iranische Revolution
Die wissenschaftlichen Beziehungen
Die Beziehungen auf dem Gebiet des Sports
Iranische Literatur in Deutschland
Deutschsprachige Literatur im Iran
Wie sich das iranische Literatur-Angebot in Deutschland verstärkte
Die Beziehung zwischen dem Iran und der DDR
Jenseits einer rassistisch geprägten Orientalistik