Macher eines Films über sexuelle Belästigung vorgeladen

Die Macher einer Dokumention über sexuelle Belästigung von Frauen im Iran sind am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft vorgeladen worden. Das bestätigte der stellvertretende Staatsanwalt der Provinz Razavi Khorasan, Mehdi Haghdadi, der Nachrichtenagentur ISNA am Mittwoch. Die Vorladung habe keiner behördlichen Untersuchung gedient, sagte Haghdadi. Die Filmemacher seien „zur Erkundung des Sachverhalts eingeladen“ worden.

Am Dienstag hatten sich drei kurze Episoden eines Videoclips über sexuelle Belästigung von Frauen in der ultrakonservativen Stadt Mashhad im Nordosten des Iran rasant im Netz verbreitet. Die heimlich aufgezeichneten Szenen dokumentierten unzählige frauenfeindliche Sprüche sowie sexuelle Belästigungen und Vorschläge, denen die Protagonistin des Clips bei einem einstündigen Spaziergang ausgesetzt war. Der Clip sorgte für viele Diskussionen im Netz. Viele Nutzerinnen der sozialen Netzwerke teilten das Video und berichteten von ähnlichen und schlimmeren Erfahrungen.

Das Video wurde am Mittwoch vom Instagramaccount der produzierenden Multimediagruppe entfernt.

Die Stadt Mashhad ist das Zentrum der Provinz Razavi Khorasan. Dort liegt die Grabstätte des achten Imams der Schiiten, Ali ibn Musa ar-Rida. Ultrakonservative Instanzen bemühen sich stets um ein frommes Image der Stadt. Sogar vom Kulturministerium genehmigte Musikkonzerte werden dort verboten, um einer „unislamischen“ Annäherung von Männern und Frauen entgegenzuwirken.

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