Angebliche Spionin gegen drei Iraner ausgetauscht
Der Iran hat am Mittwoch die australisch-britische Staatsbürgerin Kylie Moore-Gilbert gegen drei im Ausland inhaftierte Iraner ausgetauscht. Die 33-jährige Forscherin Moore-Gilbert war vor mehr als zwei Jahren bei der Ausreise aus dem Iran festgenommen und wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und „Spionage für Israel“ zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Die Politologin an der Universität Melbourne war 2017 zu einer wissenschaftlichen Konferenz im Iran eingeladen gewesen und danach noch einige Tage als Touristin geblieben, bevor sie inhaftiert wurde. Sie forschte zur schiitischen Opposition im Golfemirat Bahrain und hatte Artikel über das Verhältnis der arabischen Golfstaaten zum Iran veröffentlicht.
Der staatliche Rundfunk der Islamischen Republik Iran zeigte am Mittwoch in einem Video, wie Moore-Gilbert im Beisein zweier anderer Frauen auf ihre Abreise wartet.
In dem Beitrag werden auch die drei freigelassenen Männer gezeigt, die von iranischen Funktionären begrüßt werden. Aufgrund tief sitzender Kopfbedeckungen und Mundnasenschutze waren ihre Gesichter kaum zu erkennen. Einer von ihnen saß beinamputiert in einem Rollstuhl. Laut der Nachrichtenagentur des iranischen Rundfunks waren die drei Männer wegen Verletzung der Sanktionen gegen den Iran inhaftiert. Unklar bleibt, in welchem Land sie in Haft waren.
Der Islamischen Republik wird immer wieder vorgeworfen, Häftlinge als Druckmittel und Tauschobjekte einzusetzen. Besonders brisant ist die Lage für inhaftierte Iraner*innen mit ausländischen Pässen. Das Bundesaußenministerium rät aktuell Personen mit iranischer und deutscher Staatsangehörigkeit von nicht notwendigen Reisen in den Iran dringend ab. Hintergrund seien Festnahmen und Zurückweisungen von Doppelstaatlern.
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