Besorgnis über mögliche Hinrichtung des Doppelstaatlers Jalali
Der iranische und schwedische Staatsbürger Ahmadreza Jalali soll zur Vorbereitung seiner Hinrichtung in Einzelhaft verlegt worden sein. Das berichtet das Internetportal der iranischen Menschenrechtsaktivisten, Hrana, am Dienstag. Der im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierte Mediziner habe dies seiner Familie am Dienstag während eines Telefongesprächs mitgeteilt.
„Dies könnte unser letztes Gespräch sein“, zitierte Vida Mehrannia ihren Ehemann im Interview mit Hrana. Auch Jalalis Rechtsanwältin Helaleh Mousavian zeigte sich besorgt. Sie hoffe, dass die Bemühungen von Menschenrechtsorganisationen und der schwedischen Regierung im Fall ihres Mandanten Wirkungen zeigten, sagte Mousavian gegenüber Hrana..
Dem Verlegungsbescheid zufolge wird Jalali bis zum Abschluss der Hinrichtungsvorbereitungen – bis zu einer Woche – in Quarantäne gehalten.
Am Dienstag meldete sich auch die schwedische Außenministerin Ann Linde zu Wort. Angesichts der möglichen Vollstreckung des Todesurteils habe sie mit ihrem iranischen Amtskollegen Mohammad Javad Zarif gesprochen, schrieb sie auf Twitter. Schweden verurteile die Todesstrafe und setze sich dafür ein, dass das Urteil gegen Jalali nicht vollstreckt werde.
Ahmadreza Jalali arbeitete nach seinem Medizinstudium zunächst im Zentrum für Naturkatastrophen im Iran. 2009 wanderte er nach Schweden aus, um sein Studium fortzusetzen. Dort arbeitete er als Professor am angesehenen medizinischen Hochschulinstitut Karolinska bei Stockholm. 2016 wurde Jalali im Iran festgenommen, wo er auf Einladung der Universität Teheran war. Ihm wird „Kriegsführung gegen die islamische Staatsordnung (Muharaba) durch Spionage für Israel“ vorgeworfen. Er soll laut der Teheraner Staatsanwaltschaft „Informationen über streng geheime Militärprojekte in den Bereichen Forschung, Militär, Verteidigung und Nukleartechnik gegen Geld und die schwedische Staatsbürgerschaft für sich und seine Familie“ weitergeleitet haben.
Sein Todesurteil wurde im Herbst 2017 vom Obersten Gerichtshof des Iran bestätigt.
Häftlinge als Druckmittel und Tauschobjekt
Umfangreicher Antrag der Grünen im Bundestag zum Iran
Angeblicher BND-Spion im iranischen Fernsehen
Fünf Jahre Haft für die iranisch-australische Demografie-Forscherin