Angeblicher BND-Spion im iranischen Fernsehen
Das staatliche Fernsehen im Iran hat am Donnerstagabend die „Geständnisse“ von Masoud Mossaheb gezeigt. Der iranisch-österreichische Staatsbürger ist im Iran wegen „Spionage“ für den Bundesnachrichtendienst zu zehn Jahren Haft und mehr als 400.000 Dollar Geldstrafe verurteilt worden. Diese Geldsumme soll er für seine „Spionagearbeit“ bekommen haben.
In der TV-Sendung hieß es, der 73-Jährige habe für den BND Informationen über das iranische Drohnen-, Raketen- und Atomprogramm beschafft und Informanten rekrutiert. Auch habe Mossaheb Verrat an Österreich verübt, indem er gegen hohe Geldsummen Informationen über Österreich an den BND weitergegeben habe.
Unklar blieb, wie Mossaheb an die sensiblen Informationen kommen konnte. Er war Generalsekretär der österreichisch-iranischen Gesellschaft und reiste als Dolmetscher mit österreichischen Delegationen in den Iran. So habe er Kontakte mit iranischen Diplomaten knüpfen können, hieß es in der Sendung.
Mossaheb wurde im Januar 2019 während einer Reise mit einer Delegation des medizinischen Projekts MedAustron im Iran festgenommen. Die Islamische Republik Iran bürgert ihre Bürger*innen nicht aus. Ein iranischer Doppelstaatler gilt im Iran deshalb nur als Iraner und unterliegt der iranischen Gesetzgebung.
Der iranische Justizsprecher Gholamhossein Esmailie hatte bereits am Montag die Festnahme von „fünf Spionen“ verkündet – darunter Masoud Mossaheb. Er habe für den BND und den israelischen Nachrichtendienst Mossad spioniert. In der Sendung am Donnerstagabend war jedoch vom Mossad nicht die Rede.
Laut der iranischen Justiz ist das Urteil gegen Mossaheb endgültig und kann juristisch nicht angefochten werden.
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