Fünf Jahre Haft für die iranisch-australische Demografie-Forscherin

Die Forscherin und Dozentin der Universität Melbourne, Meymanat Hosseini Chavoshi wurde im Iran zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dies berichteten mehrere Nachrichtenportale am Sonntag. Der Doppelstaatlerin werde vorgeworfen, durch ihre Arbeit zur Reduzierung von Geburtsraten beigetragen zu haben und somit gegen die nationale Sicherheit vorgegangen zu sein, so die Berichte.

Hosseini Chavoshi hatte beispielsweise in einem Zeitungsartikel erläutert, dass die wirtschaftliche Unsicherheit iranische Familien daran hindere, mehrere Kinder zu bekommen.

Anfang Dezember 2018 berichteten die Medien im Iran über die Inhaftierung der Forscherin. Sie sei vor ihrem Flug nach Australien auf dem Teheraner Flughafen inhaftiert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA, ohne weitere Angaben über die Zeit beziehungsweise den Grund der Festnahme.

Kurz davor hatte die Nachrichtenagentur FARS berichtet, dass „einige Eindringlinge“ im Bereich Bevölkerungskontrolle festgenommen beziehungsweise vorgeladen worden seien. Meymanat Hosseini Chavoshi habe zu verschiedenen Zeiten unter dem Vorwand wissenschaftlicher Arbeit sensible Informationen über Gesundheit und Bevölkerung im Iran den Feinden des Landes zugänglich gemacht, behauptete die Teheraner ultrakonservative Tageszeitung, Kayhan zu der Zeit.

Die Islamische Republik macht sich seit Jahren Sorgen über die demografische Wandlung des Landes. Die Geburtenrate entspricht nicht mehr dem Wunsch der Machthaber. Das religiöse Oberhaupt des Landes, Ali Khamenei macht immer wieder auf das Thema aufmerksam. Staatliche Familienplanung wird nicht mehr angeboten.

Kultureller Wandel, wirtschaftliche Miseren und Perspektivlosigkeit tragen jedoch zu entgegengesetzten Tendenzen bei, stellen die Beobachter fest.

Zur Startseite

Diese Beiträge können Sie auch interessieren:

Warnung vor „Scheidungstsunami“

Zunahme illegaler Abtreibungen im Iran

Neue Familienpolitik in der Islamischen Republik