Tausende Schuldirektor*innen im Iran aus politischen Gründen entlassen

Ein Mitglied des iranischen Parlaments hat die „Säuberungsaktionen“ der dreizehnten Regierung der Islamischen Republik kritisiert. Jalal Mahmoodzadeh, Abgeordneter aus der kurdischen Stadt Mahabad, erklärte, dass seit dem Amtsantritt von Bildungsminister Reza Morad Sahrae im Mai 2023 „15- bis 20.000“ Schuldirektor*innen im Iran aus „politischen und ideologischen Gründen“ abgesetzt worden seien. Mahmoodzadeh sagte am Montag, dem 29. Oktober, der Website Dideban Iran, einige dieser Direktor*innen seien suspendiert oder entlassen, andere auf andere Posten versetzt worden.

Sahraei hatte im September am Vorabend des neuen iranischen Schuljahres bekannt gegeben, dass in diesem Jahr fast 20.000 Schuldirektor*innen ausgetauscht würden, um „in den Schulen Veränderungen herbeizuführen.“ Er hatte dabei keine Gründe für diese Veränderungen genannt. Berichte belegen, dass gleichzeitig an Universitäten eine erhebliche Anzahl von Dozent*innen entlassen oder ihre Verträge nicht verlängert wurden.

Mahmoodzadeh kritisierte auch die Regierung des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi, die Universitäten und andere Bildungs- und Exekutivorgane intensiv „säubere“. “Dieser Prozess dauert immer noch an.“

Student*innen und Schüler*innen bildeten im vergangenen Jahr einen wichtigen Teil der Protestierenden während der landesweiten Proteste im Iran. Sicherheitskräfte nahmen neben der Tötung einiger von ihnen auch viele fest oder verwehrten ihnen den weiteren Zugang zu Bildung. Darüber hinaus wurden seit dem Winter letzten Jahres wiederholt Berichte über die Vergiftung von Schülerinnen in Mädchenschulen durch „chemische Gase“ in den Medien und sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Gleichzeitig sieht sich das Bildungsministerium seit Beginn des neuen Schuljahres mit dem Problem des Lehrermangels konfrontiert, das sogar auf Kritik des Parlamentspräsidenten im Iran gestoßen ist. Laut dem Ministeriums fehlen dem Land mehr als 200.000 Lehrkräfte. Medienberichten zufolge ist der Mangel so groß ist, dass in einigen Schulen Eltern unterrichten.

Der iranische Bildungsminister gab am 27. Oktober bekannt, dass die Erlaubnis für die „Einstellung von mehr als 50.000 Lehrer*innen“ erteilt wurde. Am 23. Oktober hatten iranische Medien berichtet, dass die Teilnehmer*innen an der Einstellungsprüfung für Lehrer*innen des Bildungsministeriums gemäß einem Rundschreiben dieses Ministeriums ein „Zertifikat für das Lesen und Rezitieren des Korans“ vorlegen müssen. Neben der sachlichen Prüfung gibt es auch ein ideologisches Interview, das die Bewerber*innen bestehen müssen, um als Lehrer*in arbeiten zu dürfen.

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