Ärztin verliert Lizenz nach Preisverleihung ohne Kopftuch

Wenige Tage, nachdem Dr. Fatemeh Rajaei Rad, eine herausragende iranische Chirurgin, bei einer Preisverleihung für Ärzt*innen in Amol in der Provinz Mazandaran im Nordiran ihren Preis entgegen genommen hat, ohne dabei ein Kopftuch zu tragen, ist der Veranstaltungsort, an dem die Preisverleihung stattgefunden hat, laut einem Bericht der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA versiegelt worden. IRNA bezeichnet in der Meldung die Entgegennahme des Preises durch die Ärztin ohne den obligatorischen Hijab als „Normverletzung“. Der „Schaden” durch dieses Ereignis habe „auch den Veranstaltungsort erreicht“. Der Ort sei auf Anweisung des Generalstaatsanwalts von Amol versiegelt worden.

In den vergangenen Tagen wurden auf Anordnung des Leiters der Universität für Medizinische Wissenschaften und Gesundheitsdienste in Mazandaran auch drei leitende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde der Stadt Amol abgesetzt. Es handelt sich um die Leiter des Gesundheitsamts, der Krankenpflegeschule und des Krankenhauses. Gegen weitere hochrangige Beamte der Stadt, die an der Zeremonie teilgenommen hatten, wurden Disziplinarverfahren eingeleitet, weil sie nicht auf die Anwesenheit von Fatemeh Rajaei Rad ohne Kopftuch reagiert hatten.

Die promovierte Zahnärztin und Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Dozentin an der Universität für Medizinische Wissenschaften in Babol hat während der Zeremonie, die am 25. Oktober von der dortigen Ärztekammer veranstaltet wurde, in Amol, ohne Kopftuch ihren Preis entgegengenommen.

Die Veröffentlichung des Videos der Preisverleihung hatte weitreichende Auswirkungen in den sozialen Netzwerken und führte zu staatlichen Maßnahmen gegen die „herausragende Chirurgin“ von Regierungsbeamten. Die Ärztin wurde mittlerweile von der Tätigkeit in ihrer Praxis sowie ihrer Lehrtätigkeit an der Universität für Medizinische Wissenschaften in Babol suspendiert. Ihre ärztliche Lizenz wurde ihr entzogen und sie erhielt eine Vorladung von der Staatsanwaltschaft.

Seit den Protesten im Jahr 2022 infolge des Todes von Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam leisten Frauen im Iran Widerstand gegen die Hijab-Pflicht, unter anderem, indem sie sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen. 

Etwa 300 Menschen haben sich entschieden, das Iran Journal vor dem Aus zu retten. Auch Sie können uns helfen, in dem Sie direkt (hier klicken) oder durch unsere Crowdfunding- ampagne (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion werden.

Zur Startseite