Staatliche Pläne zur verstärkten Unterdrückung von Baha’i

Zwei Menschenrechtsorganisationen haben am Donnerstag über Pläne des iranischen Regimes zur Intensivierung der Unterdrückung von religiösen Minderheiten im Land berichtet.

Die Gesellschaft zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran und die Internationale Liga für Menschenrechte (fidh) erhielten nach eigenen Angaben Kopien des Beschlusses eines geheimen Treffens, bei dem eine hochrangige Kommission aus Vertretern von 19 Sicherheits- und Geheimdienstbehörden des Iran über „die aktuelle Lage der Derwische und der Baha’i -Sekte“ beraten und wichtige Entscheidungen getroffen haben sollen.

Dem Dokument zufolge hätten sich die Teilnehmer auf eine „strenge Kontrolle“ der Baha’i geeinigt. Überdies solle dem Bildungsministerium die Anweisung erteilt werden, Bahai-Schüler*innen zu „identifizieren“, zu beobachten und sie für die Konversion zum Islam anzuwerben.

Das Treffen soll bereits am 13. Oktober 2020 in der Stadt Sari, dem Zentrum der Provinz Mazandaran, stattgefunden haben. Die Beschlagnahmung von Agrarflächen von 27 Baha’i im Dorf Eyvel nahe Sari könne ein unmittelbares Ergebnis dieses Treffens gewesen sein, heißt es auf der Webseite der fidh.

Im Iran leben nach inoffiziellen Angaben mehr als 300.000 Baha’i. Die Glaubensgemeinschaft wird von der Islamischen Republik nicht anerkannt, ihre Angehörigen werden verfolgt, verhaftet und vom Studium ausgeschlossen. Ihre Geschäfte werden geschlossen, sie dürfen nicht für den Staat arbeiten.

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