Appell für Freilassung inhaftierter Bahai
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordern die Islamische Republik Iran auf, die willkürliche Inhaftierung und Verfolgung der Angehörigen der Baha’i-Religion unverzüglich einzustellen und sie ihren Glauben frei praktizieren zu lassen.
Der am vergangenen Freitag veröffentlichte Appell wurde außerdem von dreißig deutschen Parlamentariern, Menschenrechtlern und Gesundheitsexperten unterschrieben.
Die Häftlinge seien in Zeiten von Covid-19 besonders gefährdet, heißt es darin. Der Ausbruch des Virus in einigen iranischen Haftanstalten bringe unzählige Menschenleben in Gefahr.
Die Verfasser*innen kritisieren zudem die verschärfte Verfolgung der Bahá’í während der Corona-Pandemie. Mindestens 77 Personen seien in den vergangenen zwei Monaten unter haltlosen Anschuldigungen verhaftet, vor Gericht geladen, angeklagt und zu Gefängnisstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt worden.
In dem Schreiben wird außerdem die öffentliche Diffamierung und Verunglimpfung der Bahá’í in staatsnahen iranischen Medien kritisiert.
Die Bahá’í-Gemeinde in Deutschland hatte bereits im Juni die Verschärfung des staatlichen Drucks auf die Religionsgemeinschaft im Iran angesprochen.
Im Iran leben über 300.000 Baha’i und mehrere Hunderttausend Yarsanis und Mandäer, deren Religionen vom Staat nicht anerkannt wird. Die vom Staat besonders gehassten Bahá’í bilden die größte religiöse Minderheit des Landes. Seit Jahren werden Angehörige der Religionsgemeinschaft vom Studium und von staatlichen Berufen ausgeschlossen und systematisch diskriminiert.
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