Menschenrechtsaktivistin im Hungerstreik

Die international bekannte Juristin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh hat am Dienstag im Teheraner Evin-Gefängnis einen Hungerstreik angetreten.

In einem Brief hat die 57-Jährige die Freilassung der politischen Gefangenen in Zeiten von Corona verlangt. Deren Situation sei schwer und die Fortsetzung ihrer Inhaftierung unter grausamen Bedingungen unmöglich, schrieb die zweifache Mutter.

Sotoudeh hat sich nach eigenen Angaben aus Protest für den Hungerstreik entschieden, nachdem ihre Forderungen nach Freilassung der politischen Gefangenen unbeantwortet geblieben waren.

Die iranische Justiz hatte bereits im vergangenen März mitgeteilt, wegen der Corona-Pandemie mehr als 80.000 Gefangenen Hafturlaub gewährt zu haben. Politische Gefangene sollen jedoch weitgehend von der Sonderregelung ausgenommen worden sein. Ihre Familien hatten damals in einem offenen Brief an die iranische Justiz die Freilassung ihrer Angehörigen gefordert. Rund 300 iranische Aktivist*innen im In- und Ausland hatten diese Forderung mit einem offenen Brief an internationale Menschenrechtsorganisationen und die Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt.

Nasrin Sotoudeh wurde im Frühling 2019 für ihre politischen und menschenrechtlichen Aktivitäten zu 148 Peitschenhieben und 33 Jahren Haft verurteilt, von denen sie 12 Jahre absitzen muss. Nach iranischer Gesetzgebung ist im Falle von mehreren Haftstrafen die längste zu verbüßen.

Sotoudeh wurde in den vergangenen Jahren mehrmals verhaftet und verurteilt. Das ist nicht das erste Mal, dass sie aus Protest in einen Hungerstreik tritt.

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