Drei Schriftsteller sollen trotz Corona-Epidemie Haftstrafen antreten

Drei Mitglieder des iranischen Schriftstellerverbands müssen bis zum 15. März mehrjährige Haftstrafen antreten. Das geht aus den amtlichen Vorladungen hervor, die die Autoren Reza Khandan (Mahabadi), Baktash Abtin und Keyvan Bazhan am Dienstagabend erhalten haben.

Sollten die Schriftsteller der Vorladung innerhalb von fünf Tagen nach der Zustellung nicht nachkommen, drohe ihnen die Verhaftung, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft des Teheraner Evin-Gefängnisses.

Baktash Abtin hat das Schreiben am Mittwoch auf seinem Instagram-Account veröffentlicht. Auch die Facebook-Seite des iranischen Schriftstellerverbands berichtete am Mittwoch über die Vorladungen. Khandan und Abtin gehören dem Vorstand des Verbands an.

Reza Khandan (Mahabadi) und Baktash Abtin sind zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt worden, gegen den Autor Keyvan Bazhan wurde eine dreieinhalbjährige Haftstrafe verhängt.

Die Vorladungen zur Vollstreckung der Haftstrafen kommt einer Woche vor dem iranischen Neujahrsfest, das am 21. März normalerweise im Kreis der Familie gefeiert wird.

Zudem besteht seit Wochen die Sorge um eine Covid-19-Epidemie in den iranischen Gefängnissen. Die Familien mehrerer politischer Gefangener hatten deshalb bereits Ende Februar in einem Brief Justizchef Ebrahim Raisi gebeten, ihren inhaftierten Angehörigen Hafturlaub zu gewähren.

Anfang März hatte die iranische Justiz bekannt gegeben, dass als Maßnahme gegen das neuartige Coronavirus bereits 54.000 Häftlinge in den Hafturlaub geschickt worden seien. Demnach soll der Justizchef außerdem eine mehrwöchige Aussetzung der Vollstreckung bereits verhängter Hafturteile angeordnet haben.

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