Kein Personalausweis für bestimmte religiöse Minderheiten
Seit einiger Zeit soll das Merkmal “Sonstige Religion“ aus den Antragsformularen für einen iranischen Personalausweis verschwunden sein. Das berichteten mehrere Aktivist*innen für Minderheitenrechte sowie Nutzer*innen sozialer Netzwerken am Donnerstag.
Angehörige der vom Staat nicht anerkannten Religionen seien seit zwei Monaten gezwungen, auf dem Antrag eine der vier staatlich anerkannten Religionen anzukreuzen. Die islamische Republik erkennt neben dem Islam das Christentum, das Judentum und den Zoroastrismus offiziell als Religionsgemeinschaften an.
Wer sich geweigert habe, eine dieser vier Religionen anzugeben, habe keinen Ausweis bekommen, wird weiter berichtet. „Entweder du musst lügen oder du bist kein Bürger*in dieses Landes“, beklagt sich eine Nutzerin auf Twitter.
Der iranische Personalausweis, genannt Karte Meli (Nationalkarte) wird etwa bei Behördengängen oder beim Beantragen eines Reisepasses benötigt. Auch im Ausland lebende Iraner*innen müssen zum Verlängern ihres iranischen Reisepasses über einen gültigen Personalausweis verfügen.
Im Iran leben über 300.000 Baha’i und mehrere Hunderttausend Yarsanis und Mandäer, deren Religionen vom Staat nicht anerkannt wird. Bahai bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Seit Jahren werden Angehörige der Religionsgemeinschaft vom Studium und von staatlichen Berufen ausgeschlossen. In den vergangenen Jahren wurden sie auch im ökonomischen und kulturellen Bereich systematisch diskriminiert. Es gibt immer wieder Berichte über Verhaftungen von Baha’i wie auch darüber, dass Angehörige der Minderheit von der Regierung gezwungen werden, ihre Läden oder Betriebe zu schließen.
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