Die vierte Coronawelle hat den Iran fest im Griff

Die Corona-Infektionszahlen im Iran steigen rapide. Das Gesundheitsministerium meldete am Montag knapp 13.900 neue Infektionen und 172 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Am 20. März, dem letzten Tag des vergangenen Kalenderjahres und unmittelbar vor den Neujahrsferien, waren es offiziell 68 Todesfälle und 7.500 Infektionen.

Die vierte Welle breite sich mit besorgniserregendem Tempo vom Westen des Landes her aus, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Sima Sadat Lari, am Montag.

Unabhängige Experten bezweifeln die offiziellen Zahlen. In den sozialen Netzwerken sprechen Nutzer*innen, die in Krankenhäusern arbeiten, zum Teil von exponentieller Ausbreitung in noch nie dagewesenem Ausmaß.

Am Montag wurden sechs weitere Städte, darunter Teheran, zum roten Coronagebiet – mit besonders hohen Inzidenzzahlen – erklärt. Landesweit sind es insgesamt 47 Städte und Kreise.

Reisen in diese Gebiete oder aus ihnen heraus sind untersagt. Laut dem Nationalen Stab zur Bekämpfung von Corona werden in roten Gebieten zudem alle Schulen und Hochschulen sowie nationale und religiöse Feierlichkeiten eingestellt. Weitere Einschränkungen bei Zusammenkünften und beruflichen, kulturellen sowie Freizeitaktivitäten seien in Kraft getreten.

Experten hatten angesichts der zweiwöchigen Neujahrsferien und der damit verbundenen Reisen und Besuche mit rasant steigenden Zahlen gerechnet.

Laut dem iranischen Gesundheitsministerium ist am Montag die erste Lieferung des Impfstoffs AstraZeneca aus Südkorea eingetroffen. Die 700.000 Dosen wurden dem Land von der globalen Initiative Covax zugeteilt. Bis Ende Mai sollen weitere 3,6 Millionen Dosen ankommen.

Bislang wurde weniger als ein Prozent der Bevölkerung – knapp 600.000 Menschen – geimpft. Importiert wurden insgesamt 1,49 Millionen Impfdosen aus Russland, China, Indien und Südkorea. Das religiöse Oberhaupt der Islamischen Republik, Ali Khamenei, hatte die Einfuhr westlicher Impfstoffe verboten.

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