Corona im Iran: Tweet-Storm für Impfstoff

Die iranische Webcommunity hat mit einer Twitter-Aktion am Sonntagabend die Islamische Republik aufgefordert, Impfstoff gegen das Coronavirus zu importieren. Seit Tagen hatten die Initiatoren für einen Tweet-Storm unter dem Hashtag „Kauft Impfstoff“ geworben. Sie werfen dem iranischen Regime vor, zwar für das Raketenprogramm oder die regionalen Konflikte Geld auszugeben,für Menschenleben im eigenen Land aber nicht.

Die iranische Regierung hat es bisher abgelehnt, Corona-Impfstoff im Ausland einzukaufen. Die Erklärungen dafür sind allerdings widersprüchlich.

Der Chef der iranischen Zentralbank, Abdolnaser Hemmati, machte kürzlich die US-Sanktionen verantwortlich. Laut der Weltgesundheitsorganisation hat die US-Regierung jedoch für den Kauf von Impfstoff bereits eine Sondergenehmigung erteilt.

Zuständige beim iranischen Gesundheitsministerium erklärten, dass bislang kein Impfstoff gekauft worden sei, weil das Land nicht über die notwendige Ausrüstung für dessen Transport verfüge. Dies wies die iranische Luftfahrtorganisation allerdings zurück.

Der Kommissionschef für Gesundheit im iranischen Parlament teilte am Freitag mit, dass sich ein iranischer Corona-Impfstoff in der Entwicklungsphase befindeund frühestens Anfang nächsten Sommer in die Massenproduktion gehen solle.

Eine erneute Infektionswelle hatte in den vergangenen Wochen im Iran laut offiziellen Zahlen zu bis zu 500 Toten pro Tag geführt. Unabhängige Experten gehen von wesentlich höheren Zahlen aus. Aktuell berichten offizielle Stellen von unter 200 Toten täglich.

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