Sotoudeh und Vasmaghi: „Hijab-Gesetz wird faktisch umgesetzt“

In einer Erklärung vom 14. Januar fordern die iranischen Frauenrechtsaktivistinnen Nasrin Sotoudeh und Sedigheh Vasmaghi die sofortige Beendigung des Drucks auf Frauen hinsichtlich ihrer Kleidung. Zudem rufen sie internationale Sportorganisationen dazu auf, diesbezügliche Einschränkungen für iranische Sportlerinnen zu verhindern. Die beiden warnen davor, dass die Bestimmungen des umstrittenen Gesetzes zu „Keuschheit und Hijab“ faktisch bereits umgesetzt würden – obwohl das Gesetz noch ungültig, weil offiziell noch nicht verkündet worden sei.

Frauen als Ziel von Belästigungen

Die Aktivistinnen betonen, dass Frauen in nahezu allen Lebensbereichen, von Schulen und Universitäten bis hin zu Behörden, Ziel von Belästigungen, Ermahnungen und verbalen sowie physischen Übergriffen im Zusammenhang mit ihrer Kleidung seien.

Vor etwa zehn Tagen hat Abbas Goudarzi, Sprecher des Präsidiums des iranischen Parlaments, erklärt, dass die Verkündung des Gesetzes auf Wunsch des Obersten Nationalen Sicherheitsrats verschoben worden sei. Dies wurde damit begründet, dass man der Regierung von Masoud Pezeshkian Zeit für die Vorlage eines überarbeiteten Entwurfs zur Umsetzung des Gesetzes geben wolle.

Aufruf zur Beendigung des Drucks

Nasrin Sotoudeh und Sedigheh Vasmaghi fordern in ihrer Erklärung die vollständige Abschaffung aller Formen von Druck und Kontrolle gegenüber Frauen. Sie betonen die Schlüsselrolle der Zivilgesellschaft und die Notwendigkeit einer geschlossenen Haltung von Männern und Frauen, um gegen Diskriminierung und Unterdrückung vorzugehen.

Besondere Aufmerksamkeit widmen sie Sportlerinnen, die aufgrund von Diskriminierung und der auferlegten Hijab-Pflicht gezwungen seien, ihre Heimat zu verlassen. Die beiden Aktivistinnen rufen männliche Sportler zu Solidarität auf und fordern von internationalen Sportorganisationen, klare Regeln gegen die Hijab-Pflicht für iranische Athletinnen zu erlassen.

Widerstand gegen die Hijab-Pflicht hält an

Trotz der verschärften Maßnahmen gegen Frauen seit dem Tod von Mahsa (Jina) Amini in iranischem Polizeigewahrsam und darauf folgenden Massenprotesten unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ hält der zivile Ungehorsam von Frauen gegen die Hijab-Pflicht im Iran unvermindert an.

Foto: Social Media

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