Iran versucht, in China festgehaltenes Öl zu verkaufen
Laut einem Bericht des Wall Street Journal bemüht sich Iran, etwa drei Millionen Barrel Öl, die seit Jahren in chinesischen Häfen festgehalten werden, zu verkaufen. Die Einnahmen aus diesem Verkauf könnten nach Einschätzung von Beobachtern zur Unterstützung iranischer Proxy-Gruppen in der Region verwendet werden.
Ölreserven in chinesischen Häfen blockiert
Die Ölreserven, die seit 2018 in den Häfen von Dalian und Zhoushan lagern, wurden ursprünglich nach China importiert. Doch als die US-Regierung unter Donald Trump 2019 die Ausnahmen von den Iran-Sanktionen widerrief, gab es keine Käufer mehr.
Laut Wall Street Journal konnte sich Iran nach monatelangen Verhandlungen mit China auf den Abtransport eines Teils dieser Bestände einigen. Anfang Januar verließ der Öltanker Midstar den Hafen Dalian mit zwei Millionen Barrel Öl an Bord. Ein weiterer Tanker, die CH Billion, bleibt in Dalian und soll 700.000 Barrel laden.
Umgehung der Sanktionen
Um die US-Sanktionen zu umgehen, nutzt Iran komplexe Netzwerke und Strategien wie etwa das Ausschalten von Schiffsidentifikationssignalen. Der Öltanker Midstar schaltete seine Ortungssysteme für drei Tage aus, bevor er seine Ladung in Dalian aufnahm. Nach der Beladung fuhr das Schiff in Richtung Südkorea, wo das Öl auf einen anderen Tanker umgeladen werden soll.
Der Wert des in China gelagerten iranischen Öls wird auf über zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Allerdings schuldet Iran China Berichten zufolge etwa eine Milliarde US-Dollar Mietkosten für die Lagerung.
Chinesische Reaktion und US-Politik
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, Peking sei mit allen Ländern einschließlich des Iran im Einklang mit internationalen Gesetzen tätig. Gleichzeitig kritisierte er die „einseitigen und unrechtmäßigen US-Sanktionen“.
Der Bericht des Wall Street Journal erscheint kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump, dessen Regierung zuvor eine Politik des „maximalen Drucks“ verfolgte. Es wird vermutet, dass das neue Trump-Kabinett diese Strategie fortsetzen wird.
Finanzierung von Proxy-Gruppen
Berichten zufolge könnten die Einnahmen aus dem Verkauf des Öls direkt an die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) fließen. Diese setzen solche Mittel ein, um pro-iranische Milizen wie die Hisbollah im Libanon und andere Gruppen in der Region zu finanzieren.
In einem aktuellen Bericht der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press wurde zudem beschrieben, wie die Hisbollah mit iranischen Mitteln Entschädigungszahlungen für libanesische Haushalte organisiert, deren Häuser im Krieg gegen Israel zerstört wurden. Der Bericht schätzt, dass die Zahlungen zwischen 194 und 14.000 Dollar pro Familie betragen.
Die finanzielle Unterstützung des Iran werde nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch für den Wiederaufbau ziviler Infrastruktur in den von seinen Verbündeten kontrollierten Gebieten verwendet, berichtete die AP.
Foto: Tabnak
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