Erleichterung bei iranischen Aktivist*innen
Iranische Aktivist*innen begrüßen in den Sozialen Netzwerken, dass die inhaftierte Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh ihren Hungerstreik nach 44 Tagen beendet hat. Ihr Ehemann Reza Khandan hatte das am Samstag auf Twitter verkündet. Der Grund sei ihr schlechter Gesundheitszustand, schrieb Khandan. Wegen eingeschränkter Kontaktmöglichkeiten sei die Nachricht mit einem Tag Verspätung bei ihm angekommen.
Auch die Bürgerrechtlerin Rezvaneh Ahmad Khan Beigi habe aus dem gleichen Grund ihren Hungerstreik beendet, twitterte Khandan am Samstag.
Ahmad Khan Beigi sitzt eine sechsjährige Haftstrafe ab. Laut ihrem Ehemann leidet sie an Epilepsie. Weil ihr trotz mehrmaliger Anfälle im Gefängnis kein Hafturlaub gewährt wurde, war sie in den Hungerstreik getreten.
In den vergangenen Wochen hatten iranische Aktivist*innen sowie mehrere ehemalige politische Gefangene und ebenso viele Nutzer*innen der Sozialen Netzwerke die Menschenrechtlerinnen in offenen Briefen gebeten, ihre Hungerstreiks zu beenden.
Am vergangenen Donnerstag hatte Khandan berichtet, dass sich Sotoudeh „unter schlimmsten Bedingungen auf der Intensivstation“ befände. Man habe sie derart abgeschirmt, dass niemand mit ihr in Kontakt treten könne.
Nasrin Sotoudeh war in den Hungerstreik getreten, um gegen die Haftbedingungen während der Corona-Pandemie zu protestieren. Sie verlangt angesichts der steigenden Ansteckungsgefahr in den iranischen Gefängnissen die Freilassung aller politischen Gefangenen. Die iranische Justiz hat wegen der Pandemie bisher zahlreiche Inhaftierte entlassen. Sotoudeh und andere Bürgerrechtler*innen befinden sich aber noch in Haft.
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