Nasrin Sotoudeh in Lebensgefahr

Seit dem 11. August befindet sich die im Iran inhaftierte Rechtsanwältin und renommierte Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh im Hungerstreik. Ihr Ehemann Reza Khandan hat am Dienstag in einem Facebook-Post ihre aktuelle Situation beschrieben.

Am 43. Tag ihres Hungerstreiks befinde sich seine Frau „unter schlimmsten Bedingungen auf der Intensivstation“, schreibt Khandan. Man habe sie derart abgeschirmt, dass niemand mit ihr in Kontakt treten könne. Kontakt zu Verwandten oder ihr nahestehenden Personen sei verboten, ihr Aufpasser gehöre zu den schlimmsten Agenten des Sicherheitsapparates. 

Laut ihrem Ehemann wurde Nasrin Sotoudeh im Krankenhaus am Montag von ihrem Aufpasser sehr grob behandelt: „Um Nasrin daran zu hindern, auf dem Flur mit uns zu sprechen, hat der Agent den Rollstuhl so stark geschubst, dass er gegen die Zimmertür knallte. Und nachdem er sie ins Zimmer gebracht hatte, haben wir hinter verschlossener Tür Nasrins Schreie gehört, obwohl sie vor Schwäche kaum sprechen kann.“

Der Aufpasser transportiere die herzkranke Menschenrechtlerin, ohne auf den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu achten, führt Khandan weiter aus.

Sotoudehs Ehemann ist besorgt, dass sie sich mit dem Coronavirus ansteckt, denn sie leide an einem Mangel an weißen Blutkörperchen und sei zwei Tage mit zehn anderen Patienten auf der Intensivstation gewesen, wobei Dutzende Beamte und andere Personen das Zimmer aufgesucht hätten.

Nasrin Sotoudeh ist in den Hungerstreik getreten, um gegen die Haftbedingungen während der Corona-Pandemie zu protestieren. Sie verlangt wegen der steigenden Ansteckungsgefahr in den iranischen Gefängnissen die Freilassung aller politischen Gefangenen. Die iranische Justiz hat wegen der Pandemie bisher zahlreiche Inhaftierte entlassen. Sotoudeh und andere Bürgerrechtler*innen befinden sich aber noch in Haft. (fp)

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