Ehemann verbietet Nationaltrainerin Ausreise zur Ski-WM

Die iranische Frauen-Nationalmannschaft im Alpin-Ski reiste am Dienstag ohne ihre Cheftrainerin Samira Zargari zur Weltmeisterschaft nach Italien. Medienberichten zufolge soll Zargaris Ehemann ihr die Ausreise verboten haben. Die Hintergründe sind noch unklar.

Die Bemühungen des iranischen Ski-Verbands hätten nicht zum Erfolg geführt, zitierte die Tageszeitung Shargh am Mittwoch Quellen innerhalb des Verbands. Da der Ski-Verband gehofft hatte, das Problem lösen zu können, sei für Zargari kein Ersatz benannt worden. Das Team startet nun unter der Verantwortung von Marjan Kalhor, einem langjährigen Mitglied der Nationalmannschaft, nach Italien.

Zargari selbst bezog keine Stellung zu der Angelegenheit. Sie wünschte ihrem Team lediglich auf Instagram viel Erfolg.

Es ist nicht das erste Mal, dass einer iranischen Sportlerin die Ausreise von ihrem Ehemann verboten wird. Der Ehemann der iranischen Fußballnationaltrainerin Niloufar Ardalan – selber Sportjournalist – hatte ihr im September 2015 verboten, an den Asienmeisterschaften in Malaysia teilzunehmen. Sein Verbot ihrer Ausreise nach Guatemala konnte durch einen Gerichtsbeschluss noch rechtzeitig abgewendet werden.

Im Mai 2017 wurde Zahra Nemati, der ersten iranischen Paralympics-Siegerin, von ihrem Ehemann ein Ausreiseverbot erteilt. Er begründet seine Entscheidung damit, dass seine Frau die Scheidung gefordert habe.

Nach iranischer Gesetzgebung darf eine verheiratete Frau ohne notarielle Erlaubnis ihres Mannes weder einen Reisepass bekommen noch ausreisen. Ein bereits ausgestellter Pass kann auf Antrag des Ehemanns konfisziert werden. Frauenrechtler*innen kämpfen seit Jahren für die Aufhebung dieses Gesetzes.

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