Nach Khameneis Rede braucht Iran plötzlich keine Hilfe mehr
Der Iran hat am Montag Hilfe der Organisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) – beim Kampf gegen die Corona-Pandemie abgelehnt, obwohl diese bereits vom Außenministerium genehmigt und am Montag vom iranischen Botschafter in Paris vermeldet worden war.
„Wir bedanken uns bei MSF, aber angesichts unseres Plans der nationalen Mobilisierung zur Bekämpfung von Corona und des Einsatzes der gesamten medizinischen Kapazität der Streitkräfte besteht im Moment kein Bedarf für die Einrichtung von Krankenhausbetten mit Hilfe aus dem Ausland“, twitterte der Berater des Gesundheitsministers und Medienbeauftragte des nationalen Anti-Corona-Stabs Irans, Alireza Wahabsadeh, am Montag.
Neun Experten von Ärzte ohne Grenzen waren bereits in die Provinz Isfahan eingereist. Mit ihrer Hilfe sollte in dem von der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 schwer betroffenen Gebiet ein Feldkrankenhaus mit 48 Betten für Corona-Patienten eingerichtet werden.
Das religiöse Staatsoberhaupt des Iran, Ali Khamenei, hatte am Sonntag bereits Hilfsangebote der USA abgelehnt und die Vereinigten Staaten für das Virus verantwortlich gemacht. Es könne sein, dass US-amerikanische Mediziner und Therapeuten zur Beobachtung der Ergebnisse des „selbst geschaffenen Virus“ einreisen wollten, sagte Khamenei in diesem Zusammenhang.
Anhänger des iranischen Regimes stellen in den sozialen Netzwerken ähnliche Theorien auf. Sie werfen dem MSF-Team Spionage vor. Eine Twitter-Nutzerin empfahl am Dienstag den Spielfilm „Contagion“, um die Vorwürfe zu untermauern. Dieser thematisiert eine Pandemie eines tödlichen Virus und eine Knappheit der Impfstoffe.
Der Chefredakteur der ultrakonservativen iranischen Tageszeitung Keyhan, Hossein Shariatmadari, verteidigte die Ablehnung der Hilfe von MSF. Das sei ein Gebot der Vernunft, sagte er am Dienstag der der Revolutionsgarde nahestehenden Nachrichtenagentur Fars.
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