Iran-Proteste: Beliebter EX-Nationalfußballer Vouria Ghafouri freigelassen
Diese Meldung ist aktualisiert worden. Der ursprünglicher Titel am 25. November lautete: Beliebter EX-Nationalfußballer Vouria Ghafouri verhaftetDer iranische Fußballspieler Vouria Ghafouri wurde am 29. Novmeber freigelassen. Er war vier Tage zuvor festgenommen worden. Dem Mittelfeldspieler wird „Beleidigung der Fußballnationalmannschaft“ und „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen. Weitere Details sind nicht bekannt. Einige Nutzer:innen in den Sozialen Netzwerken bezeichneten seine Inhaftierung als „Entführung“, ohne weitere Angaben zu machen.
Aus den Medienberichten geht nicht hervor, was genau als „Beleidigung der Fußballnationalmannschaft“ bewertet wurde. Der 35-Jährige hatte zuletzt in einem Instagram-Post „ehrlos, ehrlos“ über die iranische Fußballnationalmannschaft geschrieben. So werden die Nationalspieler von Protestierenden aufgrund ihrer Haltung gegenüber den landesweiten Protesten im Iran bezeichnet.
Kurz nach Bekanntgabe der Inhaftierung von Ghafouri trat Hamidreza Garshasbi, der Geschäftsführer des Fußballvereins Foolad FC, zurück. Foolad ist der Verein, bei dem Ghafouri spielt. Die Mannschaft aus der nordwestiranischen Provinz Khuzestan ist auch bei Asienmeisterschaften dabei.
Vouria Ghafouri ist im Iran nicht zuletzt aufgrund seiner fußballerischen Leistung sehr beliebt. Er setzt sich auch für die Aufhebung des Stadionverbots für Frauen ein und hat immer wieder die Politik der Islamischen Republik kritisiert – auch während der aktuellen Proteste. Der Ex-Nationalspieler gehört der ethnischen Volksgruppe der Kurden an. In den vergangenen Tagen kritisierte er die brutale Niederschlagung der Proteste in den kurdischen Gebieten im Westen des Irans scharf.
Ghafouri ist nicht der einzige Fußballer, der wegen angeblicher „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ inhaftiert wurde. Die Islamische Republik setzt Sportler:innen und Prominente, die sich an die Seite der Protestierende stellen, aber auch anderweitig unter Druck. So gibt etwa Vorladungen wie im Fall von Yahya Golmohammadi, dem Trainer des beliebten Hauptstadtklubs Persepolis FC. Dem international bekannten Ex-Bundesligisten Ali Daei wurde der Reisepass entzogen. Ali Karimi, ebenfalls Ex-Bayernprofi, hatte den Iran bereits vor Beginn der aktuellen Proteste verlassen, unterstützt jedoch die Protestierenden. Gegen ihn wurden Ermittlungen eingeleitet, sein Haus in der Nähe von Teheran wurde konfisziert.
Die Kletterin Elnaz Rekabi, die Mitte Oktober ohne Kopftuch an der Finalrunde der Asienmeisterschaften teilgenommen hatte, musste bei der Rückreise in den Iran direkt auf dem Teheraner Flughafen ihre Missachtung der Kleidervorschriften vor laufenden Kameras als „ungewollt“ und „versehentlich“ rechtfertigen.