Wettkampf ohne Kopftuch: Rekabi wird begeistert empfangen
Die Kletterin Elnaz Rekabi ist am Mittwoch nach Teheran zurückgekehrt. Am Flughafen wurde sie von einer großen Menschenmenge mit Begeisterung empfangen. Sie hatte am Montag bei der Finalrunde der Asienmeisterschaften in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ohne Kopftuch am Wettbewerb teilgenommen. Das war das erste Mal seit der Islamischen Revolution 1979, dass eine iranische Sportlerin die staatlich angeordneten Kleidervorschriften missachtete.
Der in London ansässige persischsprachige TV-Sender BBC Persian hat noch am Montag berichtet, dass der Sportlerin bereits in Seoul Reisepass und Handy weggenommen worden seien. Einige Nutzerinnen in den Sozialen Netzwerken dementierten als „Freundinnen“ der Klettermeisterin diese Berichte.
Rekabi wurde in den Sozialen Netzwerken als Gegnerin der Zwangsverschleierung und somit als Unterstützerin der aktuellen Unruhen im Iran gefeiert. Zugleich breitete sich die Sorge darum aus, wie die iranischen Behörden diese in der Islamischen Republik verbotene Tat ahnden.
Elnaz Rekabi–the Iranian climber who refused to wear compulsory hejab while competing–is greeted as a hero at 5AM at Tehran airport after her plane lands from Seoul. Imprisoning her will only increase the Iranian nation's enormous admiration for her. pic.twitter.com/7LFUk8hTTJ
— Karim Sadjadpour (@ksadjadpour) October 19, 2022
Am Dienstagnachmittag wurde ein kleiner Text auf Rekabis Instagram-Seite veröffentlicht. Aufgrund von Unstimmigkeiten sei sie früher als geplant zu Kletterwand gerufen worden, schrieb die 33-Jährige dort. Versehentlich sei sie deshalb ohne passende Kleidung zum Wettbewerb erschienen. Sie befinde sich bei der Mannschaft und werde mit ihr planmäßig zurückfliegen, hieß es weiter. Regimekritiker:innen sind überzeugt, dass Rekabi dazu gezwungen wurde, die Nachricht zu posten, damit ihre unbedeckten Haare nicht mit aktuellen Protesten im Iran gegen die Zwangsverschleierung in Verbindung gebracht werden – und das auf einer internationalen Bühne.
Der internationale Fachverband für das Wettkampfklettern erklärte am Dienstag, über die Situation der Sportlerin informiert zu sein. Der Verband stehe mit Elnaz Rekabi und dem iranischen Fachverband in Kontakt und werde die Situation auch nach Rekabis Ankunft im Iran weiterhin im Auge behalten.