Flugzeugabschuss: Angehörige der Opfer gründen Verein
Angehörige von Opfern des Abschusses eines ukrainischen Passagierflugzeugs Anfang Januar im Iran haben einen Verein zur Einforderung ihrer Rechte gegründet. Das verkündete Hamed Esmaeilion, der Frau und Tochter bei dem Abschuss verloren hat, am Mittwoch.
Der Verein wolle erreichen, dass Täter, Hintermänner sowie Verschleierer des Abschusses zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt würden, heißt es in der Gründungserklärung, die der Zahnarzt und Schriftsteller Esmaeilion in einer Videobotschaft in den Sozialen Netzwerken vorstellte.
Der Verein solle außerdem mit Hilfe von Künstler*innen und Aktivist*innen dazu beitragen, die Erinnerung an das Geschehene wachzuhalten, erklärte Esmaeilion.
Hamed Esmaeilion lebt in Kanada und ist unter den Angehörigen der Opfer die bekannteste Person, die sich für die Aufklärung des Falls einsetzt. Er hatte in den vergangenen Monaten von Druck der iranischen Sicherheitsbehörden auf die Angehörigen der Opfer berichtet.
Das ukrainische Passagierflugzeug, eine Boeing 737, war am 8. Januar um 6:13 Uhr kurz nach dem Start vom Teheraner Imam-Khomeini-Flughafen vom Luftabwehrsystem der Revolutionsgarde unter bis jetzt ungeklärten Umständen abgeschossen worden. Wenige Stunden vor dem Abschuss war der damalige Befehlshaber der im Ausland operierenden Eliteeinheit der Revolutionsgarde (Quds-Einheit), General Qassem Soleimani, im Irak durch einen Drohnenangriff der USA getötet worden.
Offiziell lautet die Ursache es Abschusses „menschliches Versagen“. Die beiden Flugschreiber der Maschine befinden sich im Iran. Teheran besteht darauf, dass sie dort ausgewertet werden. Da das Land selbst die dafür nötige Software nicht hat, sollen unter anderem die Ukraine und Boeing dabei helfen. Die Corona-Pandemie habe die Vorbereitungen gestoppt, erklärte der iranische Verkehrsminister Mohammad Islami am Sonntag.
Die Familien der Opfer hätten sich deshalb an die Internationale Organisation für zivile Luftfahrt gewendet, berichtete Hamed Esmaeilion am Montag auf seiner Instagram-Seite.
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