Khamenei: „Raketenangriffe waren Ohrfeige, Rache folgt“

Irans Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hat die Raketenangriffe des Iran auf zwei US-Militärstützpunkte im Irak als „Ohrfeige“ für die USA bezeichnet. Die Rache für den durch einen US-Luftangriff getöteten General Qasem Soleimani werde noch kommen.
Am Mittwochmorgen hatte die iranische Revolutionsgarde bekanntgegeben, mehrere Ziele im Irak mit Raketen angegriffen zu haben. Laut der irakischen Regierung wurden dabei auf zwei Stützpunkte der US-Armee 17 Raketen abgefeuert.
US-Präsident Donald Trump twitterte nach dem Angriff: „Alles ist gut! Raketen aus dem Iran auf zwei Militärbasen im Irak gestartet. Die Bewertung von Opfern und Schäden erfolgt jetzt. So weit ist es gut! Wir haben mit Abstand das mächtigste und am besten ausgestattete Militär der Welt! Ich werde morgen früh eine Erklärung abgeben.“
Die Erklräung kam am Mittwochnachmittag. In einer Fernsehansprache sagte er unter anderem, der sei dabei, sich im eskalierenden Konflikt mit den USAh zurückzunehmen. Er wolle seine „großartige Armee“ gegen den Iran nicht einsetzen, so Trump. Er beabsichtigt aber, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen.
Mehrere europäische Staatschef und hochrangige Politiker verurteilten den Angriff auf die US-Stützpunkte, auf denen auch Angehörige der internationalen Koalition gegen den „Islamischen Staat“ (IS) stationiert sind.

Für Soleimani wurde ein "historischer" Trauerzug organisiert
Für Soleimani wurde ein „historischer“ Trauerzug in mehreren Städten organisiert

 
„Die Revolution lebt“
In einer von fast allen staatlichen Fernsehkanälen live übertragenen Rede bezeichnete das iranische Staatsoberhaupt Ali Khamenei die Teilnahme hunderttausender Menschen an den Trauerfeierlichkeiten für den getöteten General als deutliches Zeichen für die Beliebtheit des islamischen Regimes. „Manche wollten so tun, als sei die Revolution im Iran tot“, so Khamenei. Doch der „Märtyrertod“ Soleimanis habe sie eines Besseren belehrt.
Experten zufolge spielte der Geistliche auf die Proteste nach den Benzinpreiserhöhungen im Iran im November an. Dabei waren nach unterschiedlichen Angaben zwischen 300 und 1.500 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Tausend Protestler wurde verhaftet, ein Großteil von ihnen sitzt noch unter ungeklärten Umständen in Haft. Khamenei hatte die damaligen landesweiten Unruhen als „Machwerk der Feinde des Iran“ bezeichnet.
Racheschwüre
Für die Tötung des Chefs der Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarde  schworen hochrangige Politiker und Militärs der Islamischen Republik „harte Rache“. Soleimani und mehrere seiner Begleiter waren am Freitag durch einen US-Luftangriff ums Leben gekommen.
Ali Shamkhani, Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates des Iran, sprach vor der Presse von dreizehn Szenarien für Vergeltungsmaßnahmen. „Wenn die amerikanischen Streitkräfte die Region nicht auf eigenen Füßen und vertikal verlassen, werden wir dafür sorgen, dass ihre Leichen horizontal aus der Region transportiert werden“, so Shamkhani.
  Sepehr Lorestani

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