Proteste gegen Festnahmen von Kurden

Mehr als fünfzig kurdische Aktivist*innen im Iran haben in einem offenen Brief die Freilassung von kürzlich vor allem in den kurdischen Gebieten des Iran festgenommenen Menschen gefordert. Den meisten Angehörigen fehle jede Information über den Aufenthaltsort der Inhaftierten und die Anschuldigungen gegen sie, heißt es in dem Schreiben, das am Montag auf der Internetseite des Menschenrechtsnetzwerks von Kurdistan veröffentlicht wurde. In den vergangenen Tagen seien unter anderem zivilgesellschaftliche Aktivist*innen sowie Hochschul- und Umweltaktivist*innen in verschiedenen Städten festgenommen worden.

Seit zwei Wochen berichten Menschenrechtsorganisationen immer wieder von Festnahmen unter anderem in den Provinzen Westaserbaidschan und Kurdistan im Westiran. Laut dem Menschenrechtsnetzwerk von Kurdistan wurden kurdische Bürger*innen auch in Teheran und Karaj festgenommen. Bis Sonntag soll es insgesamt 57 Inhaftierungen gegeben haben.

Die Festnahmen sollen ohne Haftbefehl erfolgt sein, so das Menschenrechtsnetzwerk. Dies hätten die Familien der Festgenommenen von der Staatsanwaltschaft und dem örtlichen Büro des Geheimdienstes erfahren.

Einige Inhaftierte sollen ihren Angehörigen telefonisch mitgeteilt haben, sich im Gewahrsam des Geheimdienstes der Revolutionsgarden der Stadt Urmia zu befinden, berichtete das Netzwerk weiter. Die Staatsanwaltschaft von Urmia wolle jedoch den Angehörigen zufolge nichts von den Festnahmen wissen.

Laut dem Menschenrechtsnetzwerk von Kurdistan wurden Arbeitsplätze und Wohnungen von vielen Inhaftierten durchsucht und ihre persönlichen Sachen konfisziert.

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