LGBT-Netzwerk beklagt Zensur bei ausländischem Sender

Das Netzwerk der iranischen Lesben und Transgender 6Rang (Sechs Farben) kritisiert den in London ansässigen persischsprachigen Fernsehsender Manoto wegen der Zensur lesbischer Liebesszenen. In einem Video zeigt 6Rang Ausschnitte einer von Manoto ausgestrahlten ausländischen Serie, bei der der Austausch von Zärtlichkeiten lesbischer Frauen herausgeschnitten worden ist. Das Videos ist auf der Internetseite des Netzwerks zu sehen.

Heterosexuelle Liebesszenen würden dagegen von Manoto ohne Weiteres gezeigt, moniert 6Rang. Während LGBT-Aktivist*innen versuchten, durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit die unmenschliche Politik des iranischen Staates gegenüber sexuellen Minderheiten zu bekämpfen, setze Manoto die Zensur der Islamischen Republik fort, heißt es in dem Video. Zudem beklagt die Organisation, dass bei der Synchronisierung homosexuellenfeindliche Termini benutzt worden seien. Das Netzwerk fordert die Geschäftsführung des Senders auf, die Umstände aufzuklären und notwendige Änderungen herbeizuführen.

Die LGBTQ-Community im Iran ist eine der am stärksten diskriminierten Bevölkerungsgruppen des Landes. Nicht nur staatliche Institutionen unterdrücken und bedrohen Angehörige sexueller Minderheiten. Sie sind auch mit der Engstirnigkeit traditioneller und religiöser Iraner*innen konfrontiert. Laut einer von 6Rang durchgeführten Umfrage erleben 62 Prozent der Angehörigen der LGBTQ-Community im Iran Gewalt durch Angehörige ersten Grades.

Das Netzwerk iranischer Lesben und Transgender wurde 2010 gegründet. Sein Ziel ist nach eigenen Angaben, das Bewusstsein für sexuelle Rechte, für die Bekämpfung von Homo- und Transphobie sowie für Gewalt gegen homo- und transsexuelle Frauen zu schärfen.

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