Exporteinnahmen nicht in den Iran transferiert

Laut dem Leiter der iranischen Organisation für Handelsentwicklung, Hamid Zadboum, wurden Exporteinnahmen in Höhe von rund 16 Milliarden Euro aus den Jahren 2018 und 2019 nicht in den Iran transferiert. Die Zahl basiere auf den Statistiken der Zentralbank, sagte Zadboum laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Dienstag.

Die fallenden Ölpreise setzen die iranische Staatskasse unter großen Druck. Zudem erschweren die US-Sanktionen Öl- und Bankgeschäfte und verringern die Einnahmen zusätzlich. Um die Nachfrage nach Devisen im Inland decken und den Währungsmarkt kontrollieren zu können, ist die iranische Zentralbank umso mehr auf die Einnahmen aus Exporten angewiesen.

Die iranischen Exporteure bekommen von der Regierung vergünstigte Devisen. Nach der Abwicklung ihrer Geschäfte sind sie verpflichtet, ihre Schulden innerhalb von vier Monaten zu begleichen. Der große Preisunterschied zwischen dem staatlich subventionierten Wechselkurs und dem auf dem freien Markt soll jedoch ein wichtiger Grund sein, warum die Einnahmen zum Teil nicht ins Land transferiert werden. Ein US-Dollar kostet auf dem freien Markt knapp 30.000 Toman. Ein staatlich subventionierter Dollar kostet 4.200 Toman.

Die Islamische Republik versucht auch mit polizeilichen Maßnahmen, den Währungsmarkt unter Kontrolle zu bringen. Die Nachrichtenagentur Fars meldete am Dienstag, dass innerhalb der letzten sieben Monate 90 Devisenhändler festgenommen worden seien. Zehn von ihnen sollen für Spekulationen und einen unruhigen Währungsmarkt gesorgt haben.

Laut unabhängigen Experten können die fehlenden Exporteinnahmen jedoch nicht die Nachfrage stillen und den Währungsmarkt beruhigen. Zumal nur ein Teil der Einnahmen nicht ins Land transferiert werde. Der Hauptgrund seien die Sanktionen. Diese versperren den Zugang der Islamischen Republik zu ihren Einnahmen im Ausland.

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