„Die Freiheit ist nah“

Fünf weibliche politische Gefangene, die in den vergangenen Tagen aus iranischen Gefängnissen freigelassen wurden, haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. „Unsere Befreiung ist das Ergebnis des heldenhaften und mutigen Aufstands der iranischen Bevölkerung, insbesondere kämpferischer Frauen und junger Menschen“, heißt es darin.

In ihrer Erklärung betonen die Verfasserinnen Hasti Amiri, Raha Asgarizadeh, Alieh Motallebzadeh, Maliheh Jafari und Nushin Jafari die Bedeutung des Zusammenhalts der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ und dem Aufstand der Bevölkerung gegen das unterdrückerische Regime. Die Bewegung habe weltweit Achtung gefunden und „das Verlangen nach Freiheit und Gerechtigkeit bei Iraner:innen in der gesamten Welt“ gestärkt.

Die fünf politischen Aktivistinnen fordern die Freilassung weiterer inhaftierter Frauen, „insbesondere Sepideh Kashani und Niloufar Bayani, die seit fünf Jahren Unterdrückung und Ungerechtigkeit erleiden“.

Kashani und Bayani gehören zu einer Gruppe von Umweltschützer:innen, die wegen ihres Einsatzes für die Umwelt verhaftet und zu langjährigen Strafen verurteilt wurden. Beide berichteten in getrennten Briefen von unerträglichen Foltern. „Die Verhöre waren lang und begleitet von Obszönitäten, Beleidigungen, Lügen, Drohungen und Verleumdungen, wie eine Inquisition“, schrieb Sepideh Kashani in ihrem Brief, der im Januar dieses Jahres aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde.

Laut der Erklärung der fünf Aktivistinnen sind noch zahlreiche weibliche politische Gefangene in Haft. Es handele sich um Lehrerinnen, Studentinnen, Handwerkerinnen, Professorinnen, Anwältinnen, Reporterinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen. Namentlich nennen sie Narges Mohammadi, Nahid Taghavi, Maryam Hajhosseini, Fatemeh Mosana, Zahra Zehtabchi, Sepideh Gholian, Mahvash Shahriari, Fariba Kamalabadi, Bahareh Hedaiat, Faezeh Hashemi, Golrokh Iraiee, Samin Ehsani, Akram Nasirian, Nasrin Javadi, Masoumeh Nasaji, Maliheh Nazari, Sara Ahmadi, Maryam Akbarimonfared, Zeinab Jalalian und Soha Mortezaiee.

Am Ende des Briefes schreiben die fünf Frauen: „Wir als entlassene Gefangene, die die Bewegung ‚Frau, Leben, Freiheit“ mit Hoffnung begleiten, erwarten Unterstützung durch die Bevölkerung und politischen Druck aus der gesamten Welt, so dass wir bald die Freiheit aller politischen Gefangenen im Evin-Gefängnis und anderen Gefängnissen feiern können. Die Freiheit ist nah.“♦

Daniela Sepehri 

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