Kritisches Interview von Rafsanjani-Tochter sorgt für Aufsehen
Der Teheraner Stadtratsvorsitzende Mohsen Hashemi hat am Sonntag mit einem offenen Brief seine eigene Schwester gebeten, Aussagen, die sie kürzlich in einem Interview gemacht hat, zurückzunehmen. Faezeh Hashemi hatte in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal Ensafnews gesagt, sie habe sich für den Iran die Wiederwahl des amtierenden US-Präsidenten Trump gewünscht. Als Amerikanerin hätte sie Donald Trump allerdings nicht gewählt, so die Tochter des verstorbenen früheren Vorsitzenden des Schlichtungsrats, Akbar Hashemi Rafsanjani.
Obwohl die Menschen im Iran nach Reformen strebten, passiere nichts, begründete Faezeh Hashemi ihre Aussage. Sie würden nur umso mehr unterdrückt. Fortgesetzter Druck durch Trump hätte vielleicht zu einem Umdenken der iranischen Machthaber führen können. In dem Interview verglich sie Trump mit dem ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinedschad.
Ihr Bruder bat sie in seinem Schreiben, sich für ihre Aussagen zu entschuldigen, mit denen sie den Weg für weitere Angriffe auf ihren verstorbenen Vater ebnen würde. Zudem habe sie damit die Familie Rafsanjani und ihre Anhänger gekränkt.
Ihr Bruder Mohsen sei das konservativste Mitglied der Familie, reagierte die frühere Parlamentsabgeordnete in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Khabaronline am Sonntag auf dessen Bitte. Er wolle die ganze Familie kontrollieren.
Faezeh Hashemi hat bereits in den vergangenen Jahren mit offener Kritik an der Islamischen Republik für Aufsehen gesorgt. Nach den landesweiten Unruhen im November 2019 sprach sie sich für den Rücktritt des religiösen Oberhaupts des Iran, Ali Khamenei, aus.
Ihr Vater Akbar Hashemi Rafsanjani galt als „gemäßigt“. Der enge Weggefährte Khameneis hatte sich nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2009 öffentlich von der Politik der Islamischen Republik distanziert. Der einflussreiche Unterstützer von Präsident Hassan Rouhani wurde daraufhin zur Zielscheibe der Ultrakonservativen.
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