Angriff auf Polizeiwache in Belutschistan fordert zahlreiche Opfer
Bei einem Angriff auf die Polizeiwache in der Stadt Rask in der Provinz Sistan und Belutschistan im Südost-Iran sind nach offiziellen Angaben mindestens 11 Polizeikräfte getötet worden. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz, Alireza Marhamati, erklärte, dass bei dem Angriff außerdem mindestens sieben Polizeikräfte verletzt wurden, einige davon schwer. Rask liegt etwa 500 Kilometer südlich von Zahedan, der Hauptstadt der Provinz Sistan und Belutschistan.
Der Vorfall ereignete sich am Morgen des heutigen 15. Dezembers. In den sozialen Medien wurden Videos veröffentlicht, in denen Schüsse und Explosionen zu hören sind. Lokale Medien berichten, dass bei dem Angriff auch einige der Angreifer getötet und verletzt wurden. Die genaue Zahl der Angreifer wurde bisher nicht bekannt gegeben.
Berichten zufolge hat die bewaffnete salafistische Gruppe „Jaish ul-Adl“ („Armee der Gerechtigkeit“) die Verantwortung für diesen Angriff übernommen. Die gleiche Gruppe hatte bereits im Juli einen Angriff auf das Polizeirevier 16 in Zahedan verübt. Zahedan war auch im vergangenen Jahr Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen Demonstrant*innen und Sicherheitskräften. Bei dem „Blutigen Freitag von Zahedan“ am 30. September 2022 bewegten sich Demonstrant*innen nach dem Freitagsgebet auf das Revier 16 zu, woraufhin Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 100 Menschen getötet, darunter einige Kinder.
Jaish ul-Adl betrachtet sich selbst als „Armee der Gerechtigkeit und Gleichheit“ in der Provinz Sistan und Belutschistan und setzt sich nach eigenen Angaben für die Rechte der unterdrückten Minderheit der Belutschis ein. Die Gruppe war an mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Militär- und Sicherheitskräften des Iran beteiligt und hat die Verantwortung für bewaffnete Angriffe in der südöstlichen Grenzregion des Iran übernommen. Nach dem jüngsten Angriff berichten Quellen von einer erhöhten Sicherheitslage in der gesamten Provinz.
Der iranische Vize-Innenminister für Sicherheitsgelegenheiten erklärte, dass bei dem Angriff auf das Polizeihauptquartier in Rask zwei Angreifer getötet, einer verletzt und festgenommen wurde, während der Rest geflohen sei. Die Angreifer hätten “Fallen gestellt”, um zu verhindern, dass Rettungskräfte zum Polizeihauptquartier gelangen. Die flüchtigen Angreifer seien in der Stadt Rask von den Sicherheitskräften umzingelt, so der Vize-Innenminister.
Der Staatsanwalt von Sistan und Belutschistan hat unterdessen von einer Zunahme der Todesopfer unter den Polizeikräften berichtet und gesagt, dass „12 Beamte“ bei diesem Angriff getötet und „acht Personen“ verletzt wurden, von denen einige in einem kritischen Zustand seien. Der Justizchef und der Generalstaatsanwalt des Iran haben in separaten Nachrichten gefordert, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Täter vor Gericht zu stellen“.
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