Zahedan, Protest, Iran, Mahsa Amini, Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens durch den Polizeikommandanten,

Mindestens 90 Tote in Zahedan

Bei Protesten in der Stadt Zahedan sind am Freitag nach offiziellen Angaben 90 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 Menschen sollen verletzt worden sein. Örtliche Medien und Aktivisten berichten von 32 beziehungsweise 58 Toten und bis zu 50 Verletzten. Zahedan ist das Zentrum der Provinz Sistan und Belutschistan im Südosten des Iran.

Aktivist:innen zufolge waren die Menschen in Zahedan am Freitag aufgefordert worden, gegen den Tod von Mahsa Amini sowie die Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens durch einen Polizeikommandanten auf die Straße zu gehen.

Laut „einem Augenzeugen“ sollen die Sicherheitskräfte dabei das Feuer auf die Menschenmenge eröffnet haben, berichtete das örtliche Nachrichtenportal Haalvash. Haalvash schrieb außerdem von Schüssen aus einem Hubschrauber. Mehrere staatliche Gebäude in Zahedan seien dabei in Brand gesetzt worden, die Proteste hätten sich in die ganze Stadt ausgebreitet.

Das Nachrichtenportal Kolbarnews, das unter anderem über Lastenträger in den Kurdengebieten im Westen des Iran berichtet, meldete am Freitag, dass Protestierende in Zahedan aus einem Polizeirevier heraus beschossen worden seien.

Staatliche Nachrichtenagenturen berichten dagegen von einem „terroristischen Anschlag“. Dabei sollen Bewaffnete auf ein Polizeirevier geschossen und dies mit Molotowcocktails beworfen haben. Beamten hätten daraufhin zurückgeschossen und das Gebäude verteidigt, schrieb die Nachrichtenagentur des staatlichen Rundfunks.

Die den Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, dass am Freitag in Zahedan auch der Kommandeur des Geheimdiensts der Revolutionsgarde in der Provinz getötet worden sei.

In den Sozialen Netzwerken kursieren Bilder und Videos von Toten und Verletzten. Laut einem oppositionellen politischen Aktivisten soll es am Freitag in den örtlichen Krankenhäusern keinen freien Platz gegeben haben.

Die Organisation NetBlocks hat eine massive Störung des Internets in Zahedan beobachtet.

Sistan und Belutschistan ist nach Kerman die zweitgrößte Provinz Irans. Die trockene Provinz an der Grenze zu Pakistan zählt zu den ärmsten und unterentwickeltesten Provinzen des Landes. 65 Prozent der Einwohner:innen in Sistan und Belutschistan gehört dem mehrheitlich sunnitischen Volk der Belutschen an.

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