Verweigerung medizinischer Versorgung als Druckmittel gegen politische Gefangene
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat in einem Bericht vom 13. Dezember 2024 scharf kritisiert, dass iranische Behörden den politischen Gefangenen systematisch medizinische Versorgung verwehren würden. Der Organisation zufolge dient dies „als Instrument zur Unterdrückung“. Folgen seien unnötiges Leiden und sogar vermeidbare Todesfälle unter den Betroffenen.
Der Bericht verweist auf konkrete Fälle von politisch Inhaftierten, vor allem Frauen, die unter unzureichender medizinischer Versorgung litten, etwa Raheleh Rahemipour, die trotz eines diagnostizierten Hirntumors keinen Zugang zu spezialisierter medizinischer Behandlung habe. Die 72-jährige Aktivistin, die wegen vermeintlicher „Propaganda gegen das Regime“ und „Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, ist seit November 2023 im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert.
Ein weiterer geschilderter Fall ist Zeinab Jalalian, eine kurdische politische Gefangene, die zu lebenslanger Haft verurteilt ist. Jalalian, die im zentralen Gefängnis von Yazd inhaftiert ist, leidet seit Monaten an starken Schmerzen. Laut dem Bericht wurde sie nur einmal – unter restriktiven Bedingungen – zu einer medizinischen Untersuchung gebracht. Auch die Situation von Varishe Moradi, einer politischen Gefangenen, die im Dezember 2024 zum Tode verurteilt wurde, wird angesprochen: Trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes verweigerten die Gefängnisbehörden ihre Überstellung ins Krankenhaus. Besonderes Augenmerk wird auf Mahvash Sabet, eine 73-jährige Bahai-Gefangene, gerichtet, die nach langer Verzögerung schließlich für eine geplante Herzoperation in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Im Fall der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, die aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme wiederholt um medizinische Behandlung ersuchte, wurde schließlich Anfang Dezember 2024 eine dreiwöchige Haftunterbrechung zu medizinischen Zwecken gewährt.
Der Bericht erinnert zudem daran, dass in den vergangenen Jahren zahlreiche politische Gefangene und Aktivist*innen – darunter der Dichter Baktash Abtin – aufgrund unzureichender medizinischer Versorgung in iranischen Gefängnissen ihr Leben verloren haben.
Foto: Fararu
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