Konzert ohne Kopftuch: Justiz erhebt Anklage gegen Sängerin
Die iranische Justiz hat Klage gegen die Sängerin Parastoo Ahmadi und ihr Team erhoben, nachdem Aufnahmen eines Konzerts von ihr in einer Karawanserei im Iran viral gegangen sind. In einem Bericht der offiziellen Nachrichtenagentur der iranischen Justiz, Mizan, wurde das Konzert als „illegal“ bezeichnet und angekündigt, dass „angemessene Maßnahmen gegen die Beteiligten“ ergriffen würden, ohne nähere Details zu nennen.
Parastoo Ahmadi hatte ihr Konzert am 11. Dezember auf ihrem YouTube-Kanal übertragen. Die Performance wurde in den sozialen Medien breit rezipiert und gilt vielen Kommentator:innen als neuer Höhepunkt im Widerstand iranischer Frauen gegen die Zwangsverschleierung – ein Kampf, der durch die Proteste „Frau, Leben, Freiheit“ 2022 international Aufmerksamkeit erhielt.
Die Sängerin, die bei der Aufführung eine Halskette mit einem Anhänger in Form der Iran-Karte trug, schrieb: „Ich bin Parastoo, eine Frau, die für die Menschen singen will, die ich liebe. Dies ist ein Recht, das ich nicht aufgeben konnte: für mein geliebtes Heimatland zu singen.“
Ahmadi wurde bei ihrem Konzert von männlichen Musikern begleitet. Die Aufführung hat sowohl Lob für den Mut der Künstlerin in den sozialen Medien als auch scharfe Reaktionen der Behörden hervorgerufen. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist in Iran das Singen von Frauen in der Öffentlichkeit verboten, auch dann, wenn die Sängerinnen voll verschleiert sind. Ahmadi war bereits nach einer Interpretation des Liedes „Az Khoon-e Javanane Vatan“ während der Proteste von 2022 rechtlich verfolgt worden.
خودِ تو خورشیدی
غیر ممکنه غروب شه#پرستو_احمدی#مهسا_امینی pic.twitter.com/hvE2B8xbqg— Mehdi Yarrahi (@yarrahimehdi) December 12, 2024
Viele Nutzer*innen der sozialen Medien feiern die Sängerin als Symbol des Widerstands gegen die Geschlechterdiskriminierung im Iran und erklären, sie wünschten sich, selbst bei dem Konzert dabei gewesen zu sein. Einige vergleichen Ahmadi mit historischen Vorbildern und betonen, dass ihr Handeln ein Akt des bewussten Mutes sei, trotz der Risiken für sie und ihr Team.
Foto: Parastoo Ahmadi
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