Der inhaftierte Schriftsteller Baktash Abtin gestorben

Der inhaftierte regimekritische Dichter und Schriftsteller Baktash Abtin ist am Samstag in einem Teheraner Krankenhaus gestorben. Das gab der iranische Schriftstellerverband (SVI) am Samstag bekannt.

Abtin war im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert und dort an Corona erkrankt. Sein Zustand hatte sich in den letzten Wochen verschlechtert. Trotzdem wurde er erst nach Bemühungen seiner Familie und Freund*innen in das Teheraner Sasan-Krankenhaus verlegt. Dort musste der 47-Jährige ins künstliche Koma versetzt werden, aus dem er nicht mehr aufwachte.

„Baktash Abtin lebt, weil der Geist der Freiheit und des Kampfes gegen die Tyrannei und Unterdrückung lebendig ist“, heißt es in der Erklärung des SVI.
Abtin war ein ständiges und prominentes Mitglied des Schriftstellerverbandes und hatte an den Vorbereitungen einer Gedenkveranstaltung für in den 1990er Jahren vom Geheimdienst ermordete Schriftsteller mitgewirkt. Kurz danach wurde verhaftet und im September 2020 in der letzten juristischen Instanz unter dem Vorwurf „Aktivität gegen das System und Gefährdung der nationalen Sicherheit“ mit zwei anderen Verbandsmitgliedern verhaftet und zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. 

Der SVI hatte Anfang Januar mitgeteilt, dass Baktash Abtins körperlicher Zustand aufgrund des verspäteten Zugangs zu medizinischer Versorgung und der zu späten Einlieferung ins Krankenhaus ein „ernsthaft alarmierendes“ Niveau erreicht habe.

In den vergangenen zwei Wochen waren die Forderungen nach seiner Freilassung und besseren Behandlung lauter geworden. Auch die American Pen Association hatte mit 18 weiteren Organisationen in einem offenen Brief an das Oberhaupt der Islamischen Republik, Ali Chamenei, die sofortige und bedingungslose Freilassung von Abtin und anderen politischen Gefangenen gefordert.

Baktash Abtin hat mehrere Prosa- und Lyrikbände veröffentlicht und Dokumentarfilme gedreht.

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