Streiks und Proteste: Arbeiter*innen erhöhen den Druck

Im Iran streiken Arbeiter und Arbeiterinnen aus unterschiedlichen Branchen für höhere Löhne sowie bessere Arbeitsbedingungen und Krankenversicherungen. Am Montag, den 24. April, kam es laut Berichten von Medien und Aktivist*innen vor Ort in mindestens 82 Fabriken und Produktionseinrichtungen zu Streiks.

Die neue Streikwelle im Iran begann mit den Arbeiter*innen der Subunternehmen in der Ölindustrie. Sie fordern eine Gehaltserhöhung um 79 Prozent, 10 arbeitsfreie Tage im Monat und weniger Arbeitsstunden pro Tag. Inzwischen haben sich Arbeiter*innen der Kupfer- und Stahlindustrie dem Streik angeschlossen. Damit sind zahlreiche Städte und Region des Landes von Arbeitsniederlegungen betroffen, darunter die Provinz Khuzestan, in der sich die meisten Erdgas- und Erdölprojekte des Land befinden, die Provinz Kerman, in der verschiedene Kupferminen Irans liegen, aber auch Großstädte wie Isfahan und Rasht.

Die Proteste richten sich vor allem gegen den Beschluss des sogenannten Nationalen Arbeiterrats, nach dem der Mindestlohn um nur 21 Prozent erhöht wurde. Angesichts der Inflationsrate und der wirtschaftlichen Lage im Iran fordern die Arbeitenden dessen Erhöhung von 79 Prozent, die Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von 10 auf 8 Stunden, bessere Arbeiterwohnheime und die Beteiligung des Arbeitgebers an Krankenversicherungsbeiträgen.

Auch Rentner*innen gehen auf die Straße

Auch Rentner*innen aus dem Staatsdienst protestieren weiterhin gegen zu niedrige Pensionen. In 10 Provinzhauptstädten, darunter auch der Landeshauptstadt Teheran, versammelten sich am Montag Renter*innen der Telekommunikationsgesellschaft. In Teheran fand der Protest vor dem Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie statt. Die Protestierenden riefen: „Unser Feind ist hier! Sie lügen, es sei Amerika“. 

Seit der Privatisierung der iranischen Telekommunikationsgesellschaft in den 2000er Jahren weigern sich die privaten Eigentümer, Löhne und Gehälter rechtzeitig zu zahlen. Außerdem haben sie ihre Beteiligung an den Krankenversicherungsbeiträgen reduziert.

In Sanandaj, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan, die auch ein Hotspot der landesweiten Proteste der letzten Monate war, versammelten sich Krankenpfleger*innen und anderes Personal des Gesundheitswesens vor der medizinischen Universität der Provinz und protestierten gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Gehälter.

Streiks und Proteste der Arbeitenden gehören seit Jahren zum Alltag in vielen Regionen Irans.