Arbeiter*innen protestieren und streiken

In verschiedenen Regionen und Industrien Irans protestierten in dieser Woche Arbeiter und Arbeiterinnen für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Am Sonntag, den 26. März, versammelten sich in der südwestiranischen Stadt Shush Rentner*innen vor dem Rathaus und protestierten gegen die immer weiter steigende Inflationsrate. Dabei waren unter anderem Rentner*innen der größten Zuckerfabrik des Landes, Haft Tapeh.

Die Demonstrant*innen protestierten auch gegen die geplante Rentenerhöhung um nur 27 Prozent und forderten einen Anstieg, der der Inflation entspricht. Sie forderten außerdem, dass sie in Verhandlungen mit der Regierung durch ihre selbst gewählten Organisationen vertreten werden statt durch vom Staat beauftragte Vertreter. Der Rat der Pensionär*innen unterstützte die Proteste und erklärte in einem Statement: „Wenn nicht alle Rentner*innen vereint auf das Vorgehen des Staates reagieren, gerät unsere Existenz in Gefahr.”

Arbeiter*innen der Zuckerfabrik Hafttapeh protestierten gegen den geplanten Mindestlohn für das neue iranische Kalenderjahr. Am Mittwoch, den 29. März, forderten sie bei einer Versammlung auf dem Fabrikgelände einen höheren Mindestlohn, der die Inflationsrate ausgleicht. Während diese im vergangenen iranischen Jahr (zwischen März 2022 und März 2023) laut der Zentralbank der Islamischen Republik bei 49 Prozent lag, wird der Mindestlohn nur um 27 Prozent erhöht. Am selben Tag traten die Sammeltaxifahrer*innen in der Großstadt Hamedan in den Streik. Auch sie äußerten ihre Wut auf die hohe Inflationsrate und die steigenden Lebenshaltungskosten. 

Auch die Lehrerverbände des Landes haben einen Streik angekündigt. Der Verband der Lehrer*innen der Provinz Teheran, in der auch die Millionen-Hauptstadt liegt, hat mit einem Streik direkt nach den Neujahrsferien gedroht, falls nicht alle ausstehenden Gehälter vor der Wiedereröffnung der Schulen am 4. April ausgezahlt würden. In einem am 30. März veröffentlichten Statement bezeichnete der Verband das Verhalten der Regierung, des Parlaments und des Bildungsministeriums gegenüber den Lehrkräften als “verächtlich”.

Angesichts der ökonomischen Krise und der steigenden Lebenshaltungskosten im Iran werden im neuen Jahr weitere Proteste aus ökonomischer Not erwartet.

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