Nasrin Sotoudeh prangert Hinrichtungen im Iran an
Die inhaftierte iranische Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh hat in einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die hohe Zahl von Hinrichtungen im Iran angeprangert. „Ich schreibe Ihnen aus Qarchak, einem der berüchtigtsten Gefängnisse des Iran, damit meine Stimme die Bemühungen der Vereinten Nationen auf irgendeine Weise fördern kann“, schreibt die Rechtsanwältin.
Sotoudeh weist auf die zahlreichen Hinrichtungen in den vergangenen Monaten hin und betont, dass ein Teil der Hingerichteten zu den religiösen und ethnischen Minderheiten des Iran gehörte.
„Sie wissen genau, welche vorhersehbaren Fehler bei so einer großen Zahl von Hinrichtungen häufig gemacht werden“, so die Trägerin des Alternativen Nobelpreises an Guterres.
Nach Angaben der iranischen Menschenrechtsorganisationen seien 2020 mindestens 236 Menschen hingerichtet und weitere 95 zum Tode verurteilt worden. Unter den Hingerichteten sollen sich zwei jugendliche Straftäter befunden haben.
In ihrem Brief erwähnt Sotoudeh etwa Zahra Esmaili, die am 17. Februar hingerichtet wurde. Sie sei mit Esmailis Fall vertraut und überzeugt davon, dass diese keinen Mord begangen habe. Die 42-Jährige war wegen des Mordes an ihrem Ehemann, der ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter gewesen sein soll, zum Tode verurteilt worden. Laut ihrem Anwalt Omid Moradi war Esmaili bei der Exekution von mindestens neun anderen Gefangenen anwesend und hatte deshalb einen Schlaganfall bekommen. Trotzdem sei ihr lebloser Körper gehängt worden.
Sotoudeh bittet in ihrem Brief den UN-Generalsekretär, die internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsaktivist*innen, den Hinrichtungen im Iran, insbesondere jenen von Angehörigen religiöser und ethnischer Minderheiten sowie von Frauen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Maßnahmen zu ergreifen, um die zahlreichen Exekutionen zu verhindern. (fp)
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