Iranerin mit Courage Award des US-Außenministeriums ausgezeichnet

Die internationale Schachschiedsrichterin Shohreh Bayat wurde am Montag mit dem International Women of Courage Award (IWOC) des US-Außenministeriums ausgezeichnet. Sie habe sich für Frauenrechte eingesetzt, anstatt sich von Drohungen der iranischen Regierung einschüchtern zu lassen, so die Jury.

Im Januar 2019 hatten Bilder von Shohreh Bayat bei der Schachweltmeisterschaft der Frauen in Russland für Schlagzeilen im Iran gesorgt. Sie trug damals als Schiedsrichterin kein Kopftuch. Daraufhin bezeichnete die Schachmeisterin ihre Rückkehr in den Iran als „gefährlich“ und bat den iranischen Schachverband, für ihre Sicherheit zu sorgen. Dieser lehnte das ab und verlangte von ihr eine offizielle Entschuldigung, die wiederum sie ablehnte.

Später musste ihr Vater Kiomars Bayat nach 12 Jahren die Leitung des Schachverbandes der Provinz Gilan aufgeben. Er soll unter dem Druck der iranischen Behörden zurückgetreten sein, hieß es damals in sozialen Netzwerken und Medien.

Im Oktober 2020 wurde der Asylantrag von Shohreh Bayat in Großbritannien genehmigt.

Shohreh Bayat ist die erste und einzige weibliche internationale Schachschiedsrichterin mit Rang A in Asien. Die 34-Jährige ist Meisterin und Ausbilderin bei der Internationalen Schachföderation (FIDE). Bis zu ihrem Rücktritt im Oktober 2016 war sie Generalsekretärin des iranischen Schachverbandes.

Mit dem IWOC-Preis werden seit 2007 Frauen aus aller Welt geehrt, die außergewöhnlichen Mut und Führungsstärke bei der Förderung von Frieden, Gerechtigkeit, Menschenrechten, Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frau beweisen – oft unter großen persönlichen Risiken und Opfern.

Bei der Preisverleihung am Montag, die coronabedingt virtuell stattfand, wurden in Anwesenheit der First Lady der Vereinigten Staaten Jill Biden insgesamt 21 Frauen ausgezeichnet.

Shohreh Bayat ist nicht die einzige Iranerin, die mit einem IWOC-Preis geehrt wird. 2010 bekam die Anwältin und Frauenrechtlerin Shadi Sadr die Auszeichnung. Sie gab ihren Preis an die damals inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Shiva Nazarahari weiter.

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