Shahr-e Kord Protest Wasserknappheit, Protest

Shahr-e Kord: Protest gegen Trinkwassermangel

Am Dienstag versammelten sich Hunderte Protestierende in der westiranischen Stadt Shahr-e Kord vor dem Büro des Provinzgouverneurs. Sie riefen Parolen unter anderem gegen Präsident Ibrahim Raissi. Sicherheitskräfte sollen vor Ort gewesen sein. In einigen Videos in den Sozialen Netzwerken sind auch unter den Protestierenden Sicherheitskräfte zu sehen.

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In Shahr-e Kord gibt es seit mittlerweile 10 Tagen kein Trinkwasser mehr. In Videos in den Sozialen Netzwerken fließt braune Flüssigkeit aus der Wasserleitung. Die Stadt wird mit Wassertankern versorgt. Versprechungen von Stadtverwaltung und Regierungsvertretern, das Problem zu lösen, wurden bisher nicht erfüllt.

Shahr-e Kord ist das Zentrum der Provinz Tschahar Mahal und Bachtiyari. Die Stadt liegt in einem wasserreichen Gebiet in den westlichen Gebirgen des Landes. Ursache der aktuellen Wasserknappheit ist eine kürzliche Überschwemmung, die eine wichtige Wasserquelle aus dem Trinkwasserversorgungskreislauf abgeschnitten haben soll. Betroffen sind mehrere Städte und Dutzende von Dörfern in der Region.

Unabhängige Experten kritisieren das Wassermanagement im Iran. Wasserknappheit macht sich vor allem in den Wüstengebieten im Zentrum des Landes bemerkbar. Im vergangenen November kam es deshalb etwa in der Touristenstadt Isfahan zu mehrtägigen Protesten, die am Ende gewaltsam aufgelöst wurden. Im Juli 2021 gingen die Menschen in der Provinz Chuzestan im Süden des Landes gegen Wasserknappheit auf die Straße.

Auch Wasserverteilungsprojekte haben in den vergangenen Jahren für Spannungen und Proteste gesorgt. Die Umleitung von Wasser aus den wasserreichen westlichen Gebieten in Tschahar Mahal und Bachtiyari nach Isfahan im Zentrum des Iran führten in den vergangenen Jahren immer wieder zur Wasserknappheit in der südlichen Provinz Chuzestan.

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