Schüsse auf Demonstrant*innen in Isfahan

Sicherheitskräfte in der iranischen Stadt Isfahan haben am Freitag versucht, dortige Demonstrationen gegen die Wasserknappheit gewaltsam zu beenden. Augenzeug*innen zufolge wurden dabei mehrere Menschen verletzt.

Videos in den sozialen Netzwerken zeigen die Auseinandersetzungen der Protestierenden mit der Polizei. Berichten von Aktivist*innen zufolge wurden mehrere Demonstranten durch Schüsse mit Schrottflinten verletzt und in Krankenhäuser eingeliefert. In einem der Videos stürmen Sicherheitskräfte auf Motorrädern eine Kundgebung. In einem anderen skandieren Demonstranten Parolen gegen den Obersten Führer der Islamischen Republik, Ali Khamenei. In einem Video sind Schüsse zu hören.

Seit etwa 20 Tagen protestieren Bauern in der Region Isfahan gegen die dortige Wasserknappheit. Den Protesten schlossen sich unterdessen immer mehr Menschen an. Anfang der Woche hatten mehrere Bauern im ausgetrockneten Bett des Flusses Zayandehrood mitten in der Stadt Isfahan Zelte aufgeschlagen und angekündigt, bis zur Erfüllung ihrer Forderungen dort ausharren zu wollen. Sie verlangen von der Regierung wirksame Maßnahmen gegen die Wasserknappheit und die Beendigung der Versorgung der Provinz Yazd mit Wasser aus Isfahan. Laut Angaben von Augenzeug*innen setzten die Sicherheitskräfte in der Nacht zum Freitag die Zelte der protestierenden Bauern in Brand.

Isfahans Wasser geht nach Yazd

Die Wasserknappheit in der Region Isfahan ist eine Folge mangelnder Niederschläge in den vergangenen Jahren, staatlichen Missmanagements und der Entwicklung von mehr landwirtschaftlichen Flächen. Die Protestierenden führen sie hauptsächlich auf Fehlentscheidungen der Regierungen der letzten Jahrzehnte zurück. Als die Region Yazd vor etwa 20 Jahren unter eklatantem Wassermangel litt, wurde sie durch Pipelines mit Wasser aus Isfahan versorgt.

Iranische Medien, darunter die der Revolutionsgarde nahestehende Nachrichtenagentur Fars, berichteten von der Zerstörung der Wasserleitungen nach Yazd.

In den vergangenen Tagen gab es wegen auch in Shahrekord, der Hauptstadt der Provinz Tscharmahal und Bakhtiari, Demonstrationen gegen Wasserknappheit. Die Regierung versucht, die Region Isfahan durch zwei Leitungsprojekte mit Wasser aus Tscharmahal und Bakhtiari zu versorgen.

Isfahans Gouverneur Reza Mortazavi sagte am Freitag der Presse, das Wasser des örtlichen Zayandehrud-Staudamms werde nur noch für etwa 100 Tage reiche. Sollte der derzeitige Trend anhalten, werde es zu einer enormen Verknappung des Trinkwassers kommen. (fp)

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