Aktivist Reza Khandan setzt Hungerstreik im Evin-Gefängnis fort

Reza Khandan, der Ehemann der bekannten iranischen Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, setzt seinen Hungerstreik im Evin-Gefängnis fort. In einem offenen Brief, der dem Iran Journal vorliegt, beschreibt er die Umstände seiner Haft und den andauernden Druck auf seine Familie.
Khandan, der am 13. Dezember 2024 in seinem Haus in Teheran verhaftet wurde, erklärt, dass er seit über sechs Jahren mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sei, weil er sich öffentlich gegen den Kopftuchzwang in Iran ausgesprochen habe. Er hatte gemeinsam mit anderen Aktivist*innen, darunter Farhad Meysami und Nasrin Sotoudeh, im Jahr 2018 die einfache Botschaft verbreitet: „Ich bin gegen den Kopftuchzwang.“ Dies habe ausgereicht, um ihn ins Visier der Justiz zu bringen.
In seinem Brief schildert Khandan weiter, dass er seit dem 1. Februar 2025 in den Hungerstreik getreten sei, nachdem er erneut Schikanen durch die Gefängnisleitung und Sicherheitsbehörden erlebt habe. Auch der Druck auf seine Familie, insbesondere seine Frau und seinen Sohn Nima Khandan, habe massiv zugenommen.

Druck auf die Familie

Am 29. Januar war es bei einem Gefängnisbesuch zu einem brutalen Angriff auf Nima Khandan gekommen. Sicherheitskräfte im Evin-Gefängnis hatten den 17-Jährigen geschlagen, nachdem dieser sich über die plötzliche Absage eines Besuchstermins bei seinem Vater beschwert hatte. Der Jugendliche wurde kurzzeitig festgenommen und auf die Polizeistation Velenjak in Nord-Teheran gebracht. Reza Khandan zufolge musste seine Mutter nach diesem Vorfall ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Er kritisiert zudem, dass ihm der Kontakt zu seiner Familie systematisch erschwert werde. Seit zwei Monaten könne er seine Frau und Tochter nicht mehr sehen, da diese sich weigerten, den Kopftuchzwang zu akzeptieren. Als er sich am vergangenen Mittwoch zu einem genehmigten Besuch begeben habe, sei ihm dieser trotz offizieller Bestätigung verweigert worden. Gleichzeitig habe die Gefängnisverwaltung seine Telefonverbindung abgeschaltet, sodass er erst über Mitgefangene erfahren habe, was seiner Familie im Besucherbereich widerfahren war.

Druck auf Gefangene

Khandan beschreibt auch die Verschärfung der Repressionen innerhalb des Gefängnisses: „Selbst kleinste Beschwerden werden brutal unterdrückt.“ Die Gefängnisleitung ignoriere nicht nur gesetzliche Vorschriften, sondern auch ihre eigenen internen Regelungen. In den vergangenen 24 Stunden sei das Recht auf Telefongespräche von fünf politischen Gefangenen eingeschränkt worden – unter anderem, weil sie sich nach dem Zustand von Khandans Familie erkundigt hätten.
Besonders besorgt zeigt er sich über die wachsende Gewalt im Gefängnis. Er berichtet von einem Mordversuch an Mohammad Nourizad, einem bekannten Regimekritiker, der kürzlich durch einen Gefangenen attackiert worden sei.
Abschließend bekräftigt Khandan seinen Widerstand gegen das iranische Regime und erklärt, dass er seinen Hungerstreik fortsetzen werde, bis seine Rechte respektiert würden und seine Familie rehabilitiert werde. Die Schlussworte seines Briefes lauten: „Ich bin gegen den Kopftuchzwang.“

Foto: Courtesy

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