Offener Brief entlassener Universitätsprofessor*innen an Präsident Pezeshkian

Zu Beginn des neuen akademischen Jahres haben 12 entlassene Universitätsprofessor*innen in einem offenen Brief an den iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian Kritik an der Nichterfüllung seines Versprechens ihrer Wiedereinstellung geäußert. In dem Brief, der am 21. September veröffentlicht wurde, betonen sie, dass trotz der Ankündigungen des Präsidenten bisher keine klaren Maßnahmen ergriffen wurden, um sie an die Universitäten zurückzubringen. Die Professor*innen verweisen dabei auf Pezeshkians Aussage bei der Amtseinführung des neuen Wissenschaftsministers, dass alle Professor*innen, die im Zuge der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste entlassen wurden, wieder eingestellt werden sollten. Bisher sei keine Umsetzung erfolgt.

In dem Brief kritisieren die Professor*innen, dass ihre Entlassungen unter dem Deckmantel „gesetzlicher Regelungen“ erfolgt seien, die in den letzten Jahren verabschiedet wurden und die akademische Freiheit einschränkten. Sie fordern eine grundlegende Veränderung des Systems, das zur Entlassung kritischer Akademiker*innen geführt habe.

Laut der Hohen Kommission für akademische Anstellungen sind mindestens 100 Professor*innen aufgrund politischer Positionen entlassen oder suspendiert worden. Gleichzeitig behauptet die Kommission, dass nur fünf von ihnen wegen ihrer Unterstützung der Proteste von „Frau, Leben, Freiheit“ entlassen worden seien. Für die übrigen sei eine Rückkehr an die Universitäten ausgeschlossen.

Das Problem der Entlassungen von Professor*innen hat seinen Ursprung in der Präsidentschaft Mahmoud Ahmadinejads und erreichte in den letzten Jahren unter der Regierung von Ebrahim Raisi seinen Höhepunkt. Viele der entlassenen Professoren sehen sich zudem mit gerichtlichen Anklagen konfrontiert.

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Foto: Social Media

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