Wohltäter nach 129 Tagen Einzelhaft vorerst frei

Sharmin Meymandi-Nejad, der Gründer der Wohltätigkeitsorganisation „Imam Ali’s Popular Students Relief Society“, kam am Dienstagnachmittag gegen Kaution aus der Untersuchungshaft frei. Das berichtet die Organisation auf Twitter. Die Kautionshöhe betrug zwei Milliarden Toman (ca. 55.000 Euro).

Zahra Rahimi, Vorstandsvorsitzende der Organisation und Ehefrau von Meymandi-Nejad, hatte in den vergangenen Monaten kritisiert, dass ihr Mann sich trotz seines schlechten Gesundheitszustands in Einzelhaft befinde. Rahimi selbst war Anfang September ebenfalls festgenommen worden. Sie kam damals nach zwei Tagen gegen Kaution wieder frei.

Sharmin Meymandi-Nejad war Ende Juni in seiner Wohnung in Teheran vom Sicherheitsdienst der Revolutionsgarde festgenommen worden. Zeitgleich wurden mit Katayoun Afrazeh und Morteza Keymanesh zwei weitere Mitarbeiter*innen der Wohltätigkeitsorganisation inhaftiert. Sie wurden Ende Juli gegen Kaution freigelassen.

Laut der „Imam Ali’s Popular Students Relief Society“ wird Meymandi-Nejad „Beleidigung“ des religiösen Oberhaupts des Iran, Ali Khamenei, sowie des Gründers der Islamischen Republik, Ruhollah Khomeini, vorgeworfen. Afrazeh und Keymanesh seien wegen des Vorwurfs der Verschwörung gegen die nationale Sicherheit verhaftet worden.

Zahra Rahimi hatte im April 2019 in einem Interview vom „Druck bestimmter Institutionen“ berichtet, die versuchten, Unternehmen und Institutionen von einer Zusammenarbeit mit der Wohlfahrtsorganisation abzuhalten. Justizsprecher Gholamhossein Esmaili hatte dagegen kurz nach der Festnahme der drei Mitarbeiter*innen der Organisation erklärt, ihre Festnahme stehe nicht mit den Aktivitäten ihrer Organisation in Verbindung.

„Imam Ali’s Popular Students Relief Society“, besser bekannt als „Jamiyate Imam Ali“, ist eine der größten Nicht-Regierungs-Organisationen im Iran. Die 1999 gegründete Organisation hat nach eigenen Angaben mehr als 12.000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen und agiert unabhängig und unpolitisch. Sie setzt sich unter anderem für Kinder sowie für Bildung und gegen Armut ein. Die Mitarbeiter*innen leisten zudem etwa bei Naturkatastrophen Hilfe.

Zur Startseite