Wohltäter*innen aus politischen Gründen verhaftet
Sharmin Meymandi-Nejad, der Gründer der Wohltätigkeitsorganisation „Imam Ali’s Popular Students Relief Society“, ist am Sonntagabend in seiner Wohnung in Teheran festgenommen worden. Das berichtete die Organisation kurz nach der Festnahme auf Twitter. Gleichzeitig wurden demnach Katayoun Afrazeh, Aufseherin, und Morteza Keymanesh, Medienbeauftragter der Organisation, festgenommen.
Die Sicherheitsbeamten hätten am Sonntag die Wohnung Meymandi-Nejads mehr als vier Stunden lang durchsucht und ihn dann zum Büro der Organisation gebracht, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Organisation, die am Dienstag im Netz veröffentlicht wurde. Die Kameras im Büro seien ausgeschaltet, die Räume durchsucht und alle Finanz- und Verwaltungsdokumente sowie alle Rechner und Server sichergestellt worden.
Ein Video, das die Büroräume nach der Durchsuchung zeigen soll, wurde auf dem Twitter-Account der Organisation veröffentlicht. Bei der Festnahme hätten die Beamten Gewalt angewendet.
Laut der „Imam Ali’s Popular Students Relief Society“ wurden die drei Mitarbeiter*innen wegen einer Anklage des Teheraner Stützpunktes der Revolutionsgarde Sarallah verhaftet. Meymandi-Nejad werde „Beleidigung“ des religiösen Oberhaupts Ali Khamenei sowie des Gründers der Islamischen Republik, Ruhollah Khomeini, vorgeworfen. Afrazeh und Keymanesh seien wegen des Vorwurfs der Verschwörung gegen die nationale Sicherheit verhaftet worden.
Meymandi-Nejad, Afrazeh und Keymanesh hätten gegen Kaution freigelassen werden sollen, so die Organisation weiter, was aber nicht geschehen sei. Weitere Details, darunter der Aufenthaltsort der Mitarbeiter*innen, seien unklar.
„Imam Ali’s Popular Students Relief Society“, besser bekannt als „Jamiyate Imam Ali“, ist eine der größten Nicht-Regierungs-Organisationen im Iran. Die 1999 gegründete Organisation hat nach eigenen Angaben mehr als 12.000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen und agiert unabhängig und unpolitisch. Sie setzt sich unter anderem für Kinder sowie für Bildung und gegen Armut ein. Die Mitarbeiter*innen leisten zudem etwa bei Naturkatastrophen Hilfe.