Starker Anstieg der LGBT-Prostitution im Iran in Coronazeiten

Ein aktueller Bericht der iranischen Organisation 6Rang (Sechs Farben) dokumentiert verheerende wirtschaftliche und gesundheitliche Auswirkungen der Coronapandemie auf die LGBTQ-Community im Iran. 6Rang setzt sich für die Rechte der Community ein. Ihr Bericht „Das diskriminierende Virus“ wurde am Donnerstag zum Tag der Menschenrechte veröffentlicht.

Demnach bereitet die Pandemie etwa Transsexuellen, die sich in einer Hormontherapie oder anderen Phasen der Geschlechtsumwandlung befinden, Probleme bei der Beschaffung ihrer Medikamente.

Laut 6Rang bieten 82 der Befragten Sex gegen Geld an; 43 Prozent davon hätten sich erst in der Pandemie aus wirtschaftlichen Gründen dazu gezwungen gesehen. Knapp sechs Prozent von diesen 82 hätten neue Kund*innen annehmen müssen, die sie sonst wegen körperlicher, psychischer oder hygienischer Gefahren nicht angenommen hätten. Mehr als 14 Prozent habe sich auf mehr sexuelle Dienste für das gleiche Geld einlassen müssen.

Der Bericht beruht auf einer Befragung von 730 Angehörigen sexueller Minderheiten im Iran. Die Mehrheit der Teilnehmer*innen sind Jugendliche, Studierende und Schüler*innen. Mehr als acht Prozent der Befragten sind zwischen 10 und 15, etwa 64 Prozent zwischen 16 und 20 Jahre alt. Die Befragten gehören zu verschiedenen Ethnien.

Der Bericht sei dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte vorgelegt worden, erklärte das geschäftsführende Vorstandsmitglied von 6Rang, Shadi Amin, in einer Pressemitteilung. Damit solle der Druck auf die Islamische Republik erhöht werden, die zusätzliche Diskriminierung der LGBT-Community in der Coronazeit zu beenden, so Amin.

Laut einer früheren Umfrage von 6Rang erleben 62 Prozent der LGBTQ-Community im Iran Gewalt durch Angehörige ersten Grades. Aber auch staatliche iranische Institutionen diskriminieren und bedrohen Angehörige sexueller Minderheiten. Sie werden in ihren Rechten auf persönliche Freiheit und Sicherheit, Bildung, Gesundheit und Arbeit diskriminiert.

Zur Startseite

Dieser Beitrag kann Sie auch interessieren:

„Besonders stark an den Rand gedrängt“: LGBTQ im Iran