Kulturschaffende fordern Freilassung politischer Gefangener

330 iranische Dichter*innen, Schriftsteller*innen und Künstler*innen haben in einem offenen Brief die sofortige Freilassung ihrer inhaftierten Kolleg*innen verlangt. Sie müssten mit sofortiger Wirkung aus dem Gefängnis entlassen werden, bevor sich eine Tragödie ereigne, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben.

Die Unterzeichner*innen weisen die iranische Justiz und die Regierung der Islamischen Republik auf ihre Verantwortung für das Leben der Kulturschaffenden im Gefängnis hin. Politischen Gefangenen während der Coronapandemie einen Hafturlaub zu gewähren, sei das Mindeste gewesen, um ihr Leben zu schützen.

Insbesondere setzen sie sich für den Schriftsteller Baktash Abtin ein, der sich Medienberichten zufolge mit dem Coronavirus infiziert hat und sich nun auf der Krankenstation des Teheraner Evin-Gefängnisses befinden soll. Er solle in einem Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses behandelt werden, fordern die Unterzeichner*innen des Briefes.

Baktash Abtin und zwei seiner Autorenkollegen, Reza Khandan (Mahabadi) und Keyvan Bazhan, mussten im März 2020 trotz der Coronapandemie ihre Haftstrafen antreten. Khandan und Abtin sind zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt worden, gegen den Autor Keyvan Bazhan wurde eine dreieinhalbjährige Haftstrafe verhängt. Im Mai 2019 hatten 894 Literaturschaffende in einem offenen Brief die Aufhebung der hohen Strafen gefordert.

Anfang März 2020 hatte die iranische Justiz bekannt gegeben, dass als Maßnahme gegen das Coronavirus mehr als 50.000 Häftlinge in den Hafturlaub geschickt worden seien. Angehörige politischer Gefangener beklagten jedoch, diese seien von der Sonderregelung ausgeschlossen.

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