Jahrestag des Flugzeugabschusses: Angehörige verlangen Aufklärung
Zum zweiten Jahrestag des Abschusses einer ukrainischen Passagiermaschine haben sich die Angehörigen der Opfer am Samstag auf dem Teheraner Flughafen Imam Chomeini versammelt. Der von dort am 8. Januar 2020 um 06:15 Uhr gestartete Flug PS752 war wenige Minuten später von zwei Raketen der Luftabwehr der iranischen Revolutionsgarden zum Absturz gebracht worden. Dabei kamen alle 167 Passagiere und neun Crewmitglieder ums Leben.
Mit Blumen und Bildern der Opfer verlangten die Angehörigen die restlose Aufklärung der Umstände und Verantwortlichkeiten des Abschusses. Auch in Kanada und der Ukraine wurde am Samstag der Opfer gedacht.
حقیقت. عدالت.
حقیقت. عدالت.
حقیقت. عدالت.
حقیقت. عدالت.We demand JUSTICE!
We demand TRUTH!#PS752 #ps752justice #IWillLightACandleToo #من_هم_شمعی_روشن_خواهم_کرد pic.twitter.com/dmYxp1jP7W— Association of Families of Flight PS752 Victims (@ps752justice) January 8, 2022
Am Freitag (Ortszeit) besuchte der kanadische Premierminister Justin Trudeau Hinterbliebene der Opfer. An Bord des Flugzeuges hatten sich Staatsbürger*innen aus Kanada, der Ukraine, Großbritannien und Afghanistan befunden – die Mehrheit waren iranische Doppelstaatler*innen.
Auch in den sozialen Netzwerken wurde in den vergangenen Tagen an die Opfer erinnert. Mit Hashtags brachten Nutzer*innen ihre Wut und ihre Trauer zum Ausdruck.
Kritiker und Angehörige werfen der Islamischen Republik „Vertuschung“ und „Verheimlichung“ vor, unter anderem, weil persönliche Gegenstände der Opfer nicht den Familien zurückgegeben werden. Der Absturzplatz wurde darüber hinaus unmittelbar aufgeräumt. Da das Flugzeug wenige Stunden nach einem Raketenangriff des Iran auf zwei US-Militärstützpunkte im Irak abgeschossen wurde, fragen die Angehörigen außerdem, warum der Luftraum für Zivilflugzeuge nicht gesperrt war.
Die Islamische Republik weist trotz vieler offener Fragen die Vorwürfe zurück. Die iranische Luftfahrtbehörde hatte bereits im März 2021 einen Abschlussbericht vorgelegt, nach dem vor allem der Bediener der Luftabwehranlage für den „versehentlichen“ Abschuss verantwortlich sein soll. Und im November 2021 fand der Prozess vor einem Militärgericht in der iranischen Hauptstadt statt. Angeklagt waren Medien zufolge 10 Personen. Ihre Identitäten und Funktionen sind allerdings nach wie vor unklar.