Abschuss ukrainischer Passagiermaschine: Iran veröffentlicht Abschlussbericht
Die iranische Luftfahrtbehörde hat am Mittwoch den offiziellen Abschlussbericht zum Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs durch die Revolutionsgarde veröffentlicht. Die Maschine war am 8. Januar 2020 gegen 6:15 Ortszeit von zwei Raketen der Luftabwehr der Garde zum Absturz gebracht worden. Dabei starben alle 167 Passagiere und neun Crewmitglieder. An Bord befanden sich Bürger*innen aus Kanada, der Ukraine, Großbritannien und Afghanistan.
Der 285-seitige Bericht bestätigte die bisherigen Aussagen aus Teheran, laut denen der Bediener der Luftabwehranlage für den „versehentlichen“ Abschuss verantwortlich sei, so die Behörde. Er habe nach der Fehlausrichtung der Radaranlage die Passagiermaschine als feindliches Ziel identifiziert und zwei Schüsse abgegeben, heißt es in dem Bericht. Die Explosion der Rakete in der Nähe des Flugzeugs habe es zum Absturz gebracht. Im Bericht fehlt jegliche Information über den betreffenden Gardisten und sein weiteres Schicksal.
Die Fehlausrichtung der Radaranlage, mangelnde Kommunikation zwischen Bedienung und dem Kommandanten, Fehleinschätzung des Zielobjekts und Missachtung der Abschussprotokolle wurden im Abschlussbericht als Gründe genannt, die im Januar 2020 zur Katastrophe führte. Etwa sechs Stunden vor dem Abschuss hatte der Iran aus Rache für die Tötung von General Soleimani durch die USA einen Raketenangriff gegen einen Militärstützpunkt im Irak durchgeführt, in dem US-Truppen stationiert waren.
Die Angehörigen der iranischen Opfer schenken der offiziellen Darstellung des Geschehens seitens der Islamischen Republik keinen Glauben. Viele Fragen seien unbeantwortet geblieben, etwa die schnelle Sperrung und Räumung des Absturzorts und die Beschlagnahme der persönlichen Gegenstände der Opfer, darunter Laptops und Handys. Teheran versuche durch Zahlung von Entschädigungen die Angelegenheit ad acta zu legen.
Kanada und die Ukraine fordern Teheran nach wie vor auf, den Sachverhalt lückenlos und glaubhaft zu klären.
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