Iranische Justiz: „Deutschland war über natürlichen Tod von Jamshid Sharmahd informiert“

Der Tod des politischen Gefangenen Jamshid Sharmahd hat die diplomatischen Spannungen zwischen Iran und Deutschland weiter verschärft. Asghar Jahangir, Sprecher der iranischen Justiz, erklärte am Dienstag, den 19. November, dass Sharmahd „vor der geplanten Hinrichtung eines natürlichen Todes“ gestorben sei. Deutschland sei darüber bereits informiert worden, bevor die Justiz eine Erklärung dazu veröffentlicht habe.

Der Deutsch-Iraner Sharmahd war 2020 während einer Reise von iranischen Geheimdiensten in Dubai entführt und wegen angeblicher Beteiligung an einem Bombenanschlag in Shiraz 2008 zum Tode verurteilt worden. Seine Familie hatte die Vorwürfe als „lächerlich“ bezeichnet und betont, dass keine Beweise gegen ihn vorgelegt wurden.

Die iranische Justizbehörde gab an, dass ihr Statement zum Tod Sharmahds auf der Grundlage von Berichten der zuständigen Stellen erstellt wurde und „keine Unwahrheiten“ enthalte. Menschenrechtsorganisationen und die Familie des Verstorbenen fordern dennoch weiterhin Klarheit über die Umstände seines Todes.

Studentin nach Protestaktion „aus Klinik entlassen“

Parallel dazu erklärte die iranische Justiz, dass die Studentin Ahoo Daryayi, die am 2. November bei einer Protestaktion auf dem Campus der Azad-Universität ihre Kleidung abgelegt hatte und festgenommen worden war, aus einem psychiatrischen Krankenhaus entlassen worden sei. Justizsprecher Jahangir erklärte: „Sie wurde an ihre Familie übergeben und wird derzeit betreut. Gegen sie wurde kein Gerichtsverfahren eingeleitet.“ Die Behörden hatten ihre Festnahme mit angeblichen „psychischen Störungen“ begründet.

Ahoo Daryaee - iranische Studentin, die sich in Teheran aus Protest bis auf Unterwäsche auszog
Ahoo Daryaee – iranische Studentin, die sich in Teheran aus Protest bis auf Unterwäsche auszog

Die Einweisung Daryayis in eine psychiatrische Klinik hatte für erhebliche Kritik gesorgt. Amnesty International äußerte die Besorgnis, dass Iran Protestierende gezielt als psychisch krank darstelle, um ihr Handeln zu delegitimieren.

Foto: Gazelle Sharmahd

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